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Lettisch-russischer Radar-Disput

6. September 2002

- Riga wirft der Nachrichtenagentur ITAR-TASS gezielte Verbreitung von Falschmeldungen vor

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Tallinn, 5.9.2002, BNS, engl., aus Riga

Lettlands Verteidigungsminister Girts Valdis Kristovskis hat eine von der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS vor kurzem verbreitete Meldung über die Installierung einer dreidimensionalen Radarstation amerikanischer Herstellung im Osten Lettlands als falsch zurückgewiesen. Sie sei offensichtlich bewusst lanciert worden, um die Öffentlichkeit in die Irre zu führen.

Das lettische Verteidigungsministerium teilte mit, eine Meldung von ITAR-TASS vom 16. August dieses Jahres enthalte falsche Informationen. Es stimme nicht, dass der NATO-Standards entsprechende 3D-Radar, hergestellt von Lockheed Martin, Ende dieses Jahres installiert werde. Auch die Parameter des TPS-117-Radars seien falsch angegeben worden.

Das Ministerium teilte des weiteren mit, dass der Radar, der den lettischen Luftraum überwachen solle, von Angehörigen der lettischen Luftstreitkräfte und nicht von US-Spezialisten, wie die russische Nachrichtenagentur behauptet habe, betrieben werde. Diese falschen Tatsachen - so das Ministerium - veranlassen zu der Annahme, dass ITAR-TASS sich möglicherweise auf eine Quelle bezieht, die nicht befugt ist, sich im Namen von Lockheed Martin zu äußern. "Angesichts dieser Situation haben wir Grund zu der Annahme, dass die Meldung der Nachrichtenagentur über den Radar zur Luftraumkontrolle mit Absicht verfälscht worden ist und in der russischsprachigen Presse in Lettland ganz gezielt lanciert wird", stellt das lettische Verteidigungsministerium fest.

Um die Weiterverbreitung dieser Falschinformation zu verhindern, fordert das lettische Verteidigungsministerium die Nachrichtenagentur auf, den Autor der falschen Meldung zu nennen und dafür zu sorgen, dass in den russischen Medien auf den Fehler hingewiesen und die Meldung richtig gestellt wird.

Der Verteidigungsminister unterbreitete der Regierung Lettlands am Dienstag dieser Woche (3.9.) einen Bericht über die Untersuchungen bezüglich des Ortes der Installierung des Radars. Die endgültige Entscheidung wird auf der nächsten Regierungssitzung erwartet. Für den geeignetsten Ort wurde ursprünglich eine Kleinstadt im Osten Lettlands gehalten.

Die lettische Regierung hatte Ende des vergangenen Jahres beschlossen, einen 3D-Radar von Lockheed Martin für acht Millionen Lats (13,5 Millionen Euro) zu kaufen. Estland erwirbt genau den gleichen Radar.

Es wird davon ausgegangen, dass das Radargerät im Jahre 2003 installiert wird. Geplant ist, es an ein Netz ähnlicher NATO-Radargeräte in der Region anzuschließen. Lettland und die übrigen baltischen Staaten hoffen, auf dem NATO-Gipfel im November in Prag in die NATO eingeladen zu werden.