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Auf Rekordjagd

Silke Bartlick, zurzeit Leipzig13. März 2008

Sie gilt als kleine Schwester der großen Frankfurter Buchmesse und stand lange Jahre in ihrem Schatten: die Leipziger Messe. Doch sie hat aufgeholt. Das wird dieses Jahr einmal mehr deutlich.

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Foto: Arno Burgi dpa/lsn +++(c) dpa - Report+++
Rund 2400 Aussteller aus 36 Ländern versammeln sich auf 63.000 Messe-QuadratmeternBild: picture-alliance/ ZB
Besucher an einem Bücherregal der Literaturmeile der Leipziger Antiquariatsmesse Foto: Peter Endig +++(c) dpa - Report+++
Besucher an einem Bücherregal der Literaturmeile der Leipziger AntiquariatsmesseBild: picture-alliance/ ZB

Die Leipziger Buchmesse profitiert von einem ungebrochenen Interesse am Buch, und sie befördert dieses Interesse noch mit einem klaren Profil: indem sie Autoren und Leser bei nunmehr über 1900 Veranstaltungen zusammenführt. So viel wie noch nie.

Debatte über Inhalte

Weniger der Handel mit Lizenzen als vielmehr die Debatte über Inhalte dominiert diese Messe. Allein 370 Lesungen, Workshops und Aktionen richten sich direkt an ein junges Publikum. Man betreibe aktive Leseförderung, heißt es seitens der Messeleitung. Dass das Konzept aufgeht, beweisen alljährlich zahllose Besucher unter 18 Jahren, die in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn japanische Zeichner ihre Mangas signieren und die brav Prospekte einsammeln oder auf Hallenböden kauern – versunken in ein eben erworbenes Buch. Leser, die übers Jahr auch Geld an den Kassen deutscher Buchhandlungen lassen und damit zu einer bemerkenswerten Umsatzsteigerung beigetragen haben: "Im Jahre 2007 ist auf den Hauptvertriebswegen, also, das meint den Buchhandel, den Sortimentsbuchhandel, den stationären Buchhandel, Warenhäuserbereiche, E-Commerce, also auf den Hauptvertriebswegen ist der Umsatz des Buches um 3,9 Prozent gestiegen. Das ist eine unglaubliche Zahl für den Buchhandel", sagt Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Die jahrelang kränkelnde Branche zeigt sich erholt. Den positiven Trend will die Leipziger Messe nun mit ihren Mitteln befördern: Lesen macht Spaß, heißt die Devise. Lesen bildet, und Gelesenes zu hören ist ein ganz eigener Genuss - in den Hörbuchforen auf dem Messegelände oder live, im gesamten Stadtgebiet. Prominente Gäste wie Alice Schwarzer, Thomas Brussig, Götz Aly oder Andrea Maria Schenkel haben sich angekündigt, Nachwuchsautoren lesen gegen die harten Beats langer Party-Nächte an, und mit Kroatien stellt sich ein ganzes Land der literarischen Entdeckung. Buchmessendirektor Oliver Zille: "Es werden 37 Autoren und Autorinnen direkt aus Kroatien an dem Programm teilnehmen, und sie alle sind mit neuen Publikationen auf dem deutschsprachigen Markt vertreten. Das sind eigene Bücher oder neue Texte in Anthologien."

Gastland Kroatien

Unter den Literaturlandschaften Südosteuropas gilt Kroatien als eine der lebendigsten. Doch in dem kleinen Land mit seinen gerade mal 4,5 Millionen Einwohnern kann kein Autor vom Schreiben leben. Die Messe will ihnen nun eine Stimme geben, die auch im Ausland gehört wird. Ein Beitrag zur europäischen Integration. Dem Brückenbau nach Mittel- und Osteuropa hat sich die Leipziger Buchmesse bereits Mitte der 90-er Jahre verschrieben. Die Ernsthaftigkeit dieses Anliegens unterstreicht auch die alljährliche Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung während der Eröffnungsgala der Messe im Gewandhaus. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr der niederländische Publizist Geert Mak, der seine Leser nach Europa führt, indem er ihnen dessen Geschichte näher bringt: "So wie die Übersetzer fortwährend daran arbeiten, die Entfernungen im Raum zu überbrücken, so ist es die Aufgabe der Historiker, auf ähnliche Weise die Entfernungen in der Zeit zu überbrücken. Es ist ihre Aufgabe, fest zu halten, ja, und zu erforschen und zu analysieren, auch zu urteilen, aber schließlich doch vor allem, uns neben unsere Eltern und Großeltern zu stellen. Was bewegte sie? Diese Fragen sind von allergrößter Wichtigkeit, wenn wir jemals aus der Vergangenheit eine Lehre ziehen wollen." Diskutieren kann man darüber mit Geert Mak in den kommenden Messetagen.

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