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Leipziger Bücher-Frühling

20. März 2002

Für vier Tage wird Leipzig zum Mekka der Branchenprofis und Bücherfans. Am 21. März öffnen die gläsernen Messehallen der sächsischen Metropole ihre Pforten für die Leipziger Buchmesse.

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Das Messegelände: wie ein kleiner ParkBild: Messe Leipzig

Weniger belebt als die Frankfurter Schwester, dafür beim Publikum umso beliebter ist die Leipziger Buchmesse. Seit ihrer Wiedereröffnung 1991 hat sie sich zu einem fest etablierten Frühjahrsereignis der Buchbranche etabliert. Buchhändler aus dem Westen, die anfangs selten gesehen wurden, haben inzwischen den Weg nach Leipzig gefunden. Gerühmt wird die Schau in Sachsen vor allem für die Aufmerksamkeit, die sie Debütanten entgegen bringt.

Glamour durch "Deutschen Buchpreis"

Logo Leipziger Buchmesse
Logo der Leipziger Buchmesse

Die diesjährige Buchmesse ist für ihre Macher etwas Besonderes. Sie soll dem vor einigen Jahren schon totgesagten Messeereignis jenen Glanz und Glamour verleihen, der Events wie Film- und Musikpreisverleihungen anhaftet. Bei der ersten "Bücher-Oscar-Gala" heißt es am Abend des ersten Messetages: "The Winner is...". Die Namen der Preisträger des erstmals zu vergebenden "Deutschen Bücherpreises" (siehe Artikel "Nominierungen für den Deutschen Bücherpreis 2002") bleiben bis kurz vor dem Aufruf geheim. Durch die Preisvergabe erhofft sich die Leipziger Buchmesse einen Image-Gewinn für das Buch. In Zeiten der Multimedialitität verkümmert die Leselust mehr und mehr. Diesem Zustand möchte das deutsche Bücherfest mit rund 1900 Verlagen aus 27 Ländern auch in anderer Hinsicht etwas entgegen zu setzen.

"Leipzig liest" auf neue Weise

Logo Leipzig liest
Logo "Leipzig liest"

Fast 100 Termine umfasst das Lesefest "Leipzig liest". Mit Lesungen an ungewöhnlichen Orten bringen die Messeleute frischen Wind in die Bücherwelt: Die Event-Kultur lässt nochmals grüßen. Im Friseurladen gibt Katja Kullmann mit ihrem Buch "Generation Ally" Tipps fürs Überleben im Lifestyle-Dschungel. Krimi-Sessions im Landgericht, Skatlesungen in der Kneipe, eine Autoren-Präsentation am Gemüsestand im Supermarkt sowie Liebesgedichte vor romantischer Kulisse ergänzen die Glanz- und Glamourattitüden des jährlich wachsenden Lesefests.

Neuerscheinungen en masse

Deutschland liegt nach dem englischsprachigen Weltmarkt und China auf Platz 3 der Weltrangliste bei der Zahl der Neuerscheinungen. Von den rund 60.000 echten Neuerscheinungen, die es in Deutschland gibt, sind die meisten in Leipzig ausgestellt.

Hits für Kids

Nach Veröffentlichung der Pisa-Studie haben sich die Veranstalter zum Ziel gesetzt, besonders die Leselust bei Kindern und Jugendlichen zu wecken. Zur Leseförderung wurde der Bereich Comic erweitert, der ebenso wie das Hörbuch-Forum bereits 2001 einen großen Ansturm erlebte. Im Comic-Café wird mit Workshops und Zeichenaktionen um die Gunst der Jüngsten geworben.

Mehr als ein Imagefaktor

"Durch den Deutschen Bücherpreis und ausländische Präsentationen gewinnt die Buchmesse weiter an Stellenwert." sagt Messe-Chef Werner M. Dornscheidt. Schwerpunkt der Fach- und Publikumsmesse ist die Literatur Südosteuropas. Neben der verstärkten Präsenz Österreichs haben sich zahlreiche mittel- und osteuropäische Verlage angesagt.

Auch die Reise prominenter Autoren an die Pleiße lassen das Ende der Negativbilanz für 2004 erwarten. Totgesagte leben länger: Inzwischen kommen selbst die großen deutschen Verlage nicht mehr an Leipzig vorbei. Die Leipziger Buchmesse ist mehr als ein Imagefaktor.(cg)