LED-Lampen verstärken Lichtverschmutzung am Nachthimmel
Mit der Einführung der LED-Beleuchtung wird der Nachthimmel über den Städten immer heller. Weil für die Straßenbeleuchtung meist kaltes Licht mit hohem Blauanteil zum Einsatz kommt, verstärkt es die Lichtverschmutzung.
Immer seltener zu sehen: Ein sternenklarer Himmel
Für so einen Anblick müssen die meisten Menschen heute recht weit fahren: Hinaus an eine einsame Küste oder hoch in die Berge. Überall dort, wo viele Menschen leben, wird das Himmelslicht überstrahlt durch künstliche Lichtquellen - die Sterne verschwimmen und werden irgendwann unsichtbar.
LED-Licht: Schöner, heller, billiger
Weil die Lampen nicht mehr sehr viel Strom verbrauchen, kommen mehr davon zum Einsatz. Und es gibt noch einen Effekt: Bei Straßenbeleuchtung wird häufig kalt-weißes Licht mit einer anderen Wellenlänge eingesetzt. Dieses grell wirkende Licht verstärkt die Lichtverschmutzung.
Sternwarten im Schutzgebiet
Die Europäische Südsternwarte in Chile liegt in einem Schutzgebiet. Hier ist die Erzeugung künstlichen Lichts in einem weiten Bereich verboten. Diese Sternwarte liegt fernab der Zivilisation. Aber auch bei Sternwarten, die in der Nähe von Städten liegen, versucht man die Lichtverschmutzung zu reduzieren: Man nutzt warmes, gelbes statt weißes Licht für die Straßenbeleuchtung.
Vorher...
Wissenschaftler des Geoforschungszentrums Potsdam, des Leibnitz-Instituts (IGB) und der Universitäten von Exeter (Großbritannien) und Boulder (Colorado/USA) haben Satellitendaten und Aufnahmen der Internationalen Raumstation genutzt, um die Veränderungen zu messen. Hier ist die kanadische Stadt Calgary im Jahr 2010.
...und nachher
Und hier derselbe Ausschnitt 2015. Man kann erkennen, dass die Beleuchtung in ganzen Stadtteilen verändert wurde: Die Lichtfarbe ist jetzt heller. Auch sind einige Straßenzüge hinzugekommen. Das genutzte Infrarot-Radiometer hat paradoxerweise weniger Licht erfasst, obwohl die Lichtintensität angestiegen ist. Das liegt daran, dass es Licht im blauen Bereich nicht erkennen konnten.
Wachstum erkennbar mit einem Radiometer
Das von den Forschern verwendete Radiometer (Visible Infrared Imaging Radiometer - VIIRS) hatte eine Auflösung von 750 Metern. Es konnte zeigen, dass die Stärke von künstlichem Licht zwischen 2012 und 2016 im Außenbereich im Durchschnitt um 2,2 Prozent gestiegen ist.
Beziehung zwischen Licht und volkswirtschaftlicher Leistung
Global entspricht der Anstieg des Lichts ziemlich genau der Zunahme des Bruttosozialproduktes in den einzelnen Ländern. Die stärkste Licht-Zunahme gibt es also in den aufstrebenden Wirtschaften der Schwellenländer.
Innere Uhr verändert sich
Das Licht hat einen Einfluss auf Tiere und Pflanzen. Vögel, die in der Nähe von Städten wohnen, verändern dadurch ihren natürlichen Wach- und Schlafrhythmus. Bei Pflanzen kann künstliche Beleuchtung zu einer verlängerten Wachstumsphase führen.
Die Lösung: Intelligente Lampen
Da stellt sich schon die Frage, ob die Straßenbeleuchtung eigentlich die ganze Nacht brennen muss. Auch wenn LEDs kaum noch Strom verbrauchen. Vielleicht sind intelligente Straßenlaternen eine noch bessere Lösung: Sie werden heller, wenn auch tatsächlich Passanten unterwegs sind. In der Zwischenzeit gibt es nur eine Notbeleuchtung.