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Lech Walesa kündigt Rückkehr in die Politik an

15. Juli 2002

- Der Ex-Präsident und Führer der "Solidarnosc" will wieder für das Präsidentenamt kandidieren

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Warschau, 15.7.2002, PAP, poln.

Lech Walesa hat in einem Gespräch mit PAP angekündigt, bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu kandidieren. Er versicherte, es gehe ihm dabei nicht um die Stellung, sondern er tue dies aus reinem Pflichtbewusstsein heraus. "Ich möchte zur Verfügung stehen, falls Polen in eine schwierige Situation geraten sollte", sagte der ehemalige Präsident der Nachrichtenagentur PAP. Auf die Frage, warum er sich noch einmal dieser Herausforderung stelle, erklärte er, "Polen und die Welt haben mir so viel gegeben, dass ich immer bereit und mit Vorschlägen zur Stelle sein muss". "Vielleicht werde ich abgelehnt, aber ich muss zur Verfügung stehen. Dies ist meine Rolle, andernfalls wird man mir vorwerfen, dass ich nicht willig war - die Geschichte wird mir dies vorwerfen. Daher stelle ich mich zur Verfügung. Ich habe Vorschläge zu machen und weiß, dass sie gut sind. Niemand soll mir vorwerfen können, dass ich nicht versucht habe, sie umzusetzen", so Walesa.

Der ehemalige Präsident erklärte, der Grund sei nicht seine Liebe zur Politik, sondern vielmehr sein Pflichtgefühl. "Das Pflichtgefühl und zweitens die Verantwortung: In Europa und der Welt geschehen recht heikle Dinge, und in gewisser Hinsicht bin ich verantwortlich dafür. Ich möchte, dass alles gut ausgeht, damit die Leppers und andere das, was wir aufgebaut haben, nicht wieder zerstören", sagte Walesa.

Immer wenn er kandidiert habe, habe er dies nicht getan, um zu gewinnen, obwohl er in der Tat lieber der Gewinner sei, sondern im Hinblick auf die Sache. "Ich habe stets um etwas gekämpft und immer, wenn ich für mich selbst gekämpft habe, habe ich verloren. Aber in einem gewissen Moment sah es so aus, als würde ich für mich kämpfen und daher begann ich zu verlieren", sagte er. Das letzte Mal habe er nur kandidiert, damit Krzaklewski nicht kandidiert, denn er habe keine Chance gehabt. "Außerdem wollte ich bei den Rechten eine Einigung und einen einzigen Kandidaten erzwingen. (...)"

Auf die Bemerkung hin, die Präsidentschaftswahlen würden zu einer Zeit stattfinden, da wir möglicherweise bereits der Europäischen Union angehören, sagte der Ex-Präsident: "Ja, nur zu welchen Bedingungen?" Seiner Ansicht nach werden die Verhandlungen "schlecht geführt" und alles werde "schlecht enden". "Die Mehrheit ist dagegen, aber ich war gegen alles, auch gegen die Familie, und so wird es immer sein", erklärte der ehemalige Präsident auf die Frage, wie seine Familie auf seine Entscheidung reagiert habe. (TS)