1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Fußball in Südafrika

20. Mai 2010

Fußball wird in Südafrika vor allem von der schwarzen Bevölkerung geliebt und gespielt. Äußerst populär ist der Proficlub Kaizer Chiefs. Für das Nationalteam verlief die WM-Vorbereitung nicht sonderlich erfolgreich.

https://p.dw.com/p/NAxU
Südafrikanische Fußballfans blasen in die traditionellen Vuvuzelas (Foto: dpa)
Südafrikanische Fußballfans sind gerne lautBild: dpa
Der ehemalige südafrikanische Fußball-Profi Lucas Radebe (Foto: DW)
Südafrikas Fußball-Idol Lucas RadebeBild: DW/Arnulf Boettcher

Südafrika gilt als ein sportverrücktes Land. Fußball spielt aber im Gegensatz zu Europa keine dominante Rolle, wie WM-Berater Horst R. Schmidt erläutert. "Wir leben in Ländern, wo der Fußball eine unglaubliche Bedeutung hat und uneingeschränkte Sportart Nummer eins ist. Das ist in Südafrika nicht der Fall. Rugby ist dort nach wie vor zumindest genauso bedeutend, und Kricket spielt auch eine große Rolle." Fußball wird in Südafrika vorwiegend von der schwarzen Bevölkerung geliebt und gespielt. "Es ist eine Leidenschaft unter Südafrikanern", sagt Lucas Radebe, der frühere Kapitän der südafrikanischen Nationalmannschaft und bis 2005 Publikumsliebling beim englischen Club Leeds United. Radebe weist auf die Chancen hin, die der Fußball "uns bietet, die an unterprivilegierten Plätzen, in den Townships leben. Es ist der einzige Weg, aus der Armut herauszukommen."

"Kaizer Chiefs sind Religion"

Das WM-Stadion von Durban bei einem Spiel der Kaizer Chiefs. (Foto: DW)
Die Kaizer Chiefs im WM-Stadion von DurbanBild: DW/Arnulf Boettcher

16 Klubs spielen in der südafrikanischen Premier Soccer League. Zu den Topteams gehören die Orlando Pirates, die Moroka Swallows sowie die Mamelodi Sundowns. Aktueller Meister ist SuperSport United aus Pretoria. Am populärsten aber sind die Kaizer Chiefs. "Ich sag es mal so: Die Kaizer Chiefs sind hier Religion", bemerkt Rainer Dinckelacker, seit zehn Jahren Torwarttrainer des Vereins aus Soweto. Der Stuttgarter vergleicht ihn in seiner Bedeutung mit dem FC Bayern. "Die Münchner haben natürlich ein anderes Niveau, auch von den finanziellen Mitteln her gesehen. Aber sagen wir mal: Für das Land Südafrika ist Kaizer Chiefs sicherlich der Topclub, der die meisten Anhänger hat." Man spricht von 14 Millionen Fans. Bis zu 40.000 Zuschauer verfolgen Spiele der Kaizer Chiefs, während die anderen Teams zumeist nur auf ein paar Tausend kommen. Das Niveau der Spiele hält Dinckelacker aber für überschaubar. "Da bin ich ganz offen und ehrlich. Ich habe schon Spiele miterlebt, da kommt einem das Grausen. Das ist Verbandsliganiveau."

"Bafana Bafana"

Südafrikas Fußball-Nationalmannschaft (Foto: dpa)
Südafrikas Nationalteam will bei der WM ein gutes Bild abgebenBild: picture-alliance/ dpa

Südafrikas Nationalteam ist als Bafana Bafana ("Die Jungs") bekannt. Die Begeisterung kannte keine Grenzen, als das Team 1996 die Afrikameisterschaft im eigenen Land gewann. Die Vorbereitung auf die WM jetzt war aber so durchwachsen, dass der brasilianische Trainer Joel Santana von seinem Landsmann und Vorgänger Carlos Alberto Parreira abgelöst wurde. Der frühere Mannschaftskapitän Lucas Radebe sieht das positiv. "Wir haben Parreira zurück und ich denke, dass wir Fortschritte im Team sehen können." Delron Buckley, Ex-Nationalspieler Südafrikas und früherer Bundesligaprofi, sieht gute Chancen für einen erfolgreichen WM-Auftritt, "weil die südafrikanische Nationalmannschaft wie die deutsche ist. Wenn es zum Turnier kommt, präsentieren die sich gut."

"Eine sehr laute WM"

Fans der Kaizer Chiefs mit den sogenannten Vuvuzelas (Foto: dpa)
Fans der Kaizer Chiefs aus Soweto bei Johannesburg mit VuvuzelasBild: dpa

Sollten die Südafrikaner in ihrer WM-Gruppe mit den Gegnern Mexiko, Frankreich und Uruguay erfolgreich starten, hält Rainer Dinckelacker auch eine WM-Stimmung wie in Deutschland für möglich. "Wenn die Südafrikaner ihre Bafana gewinnen sehen, dann sind sie außer Rand und Band und feiern. Dann ist alles möglich, vielleicht auch eine Euphoriewelle." In jedem Fall müssen sich die Fans auf eine sehr laute WM einstellen, wie auch Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk betont. "Es wird eine einzigartige südafrikanische WM, auch wenn sich einige Leute wegen des Lärms während der Spiele beschweren. Wir haben die Vuvuzelas, um es aber mit FIFA-Präsident Blatter zu sagen: Hört auf den afrikanischen Kontinent. Fußball ist eine laute Sache."

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Stefan Nestler