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Lasagne mit Pferdefleisch

8. Februar 2013

Der Skandal um als Rind deklariertes Pferdefleisch weitet sich aus: Nach britischen Untersuchungen enthielten Produkte eines französischen Herstellers bis zu 100 Prozent Pferdefleisch. Die Kunden ahnten nichts.

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Pferdefleisch in Lasagne der Marke Findus
Die britische Lebensmittel- Aufsicht hat Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne der Firma Findus entdeckt (Foto: reuters)Bild: Reuters

Die britische Lebensmittel-Aufsicht FSA warnt inzwischen davor, Tiefkühlprodukte der Firma Findus zu essen. Zwar bestehe nach derzeitigem Stand keine Gesundheitsgefahr. Das Fleisch werde aber auf mögliche Überreste von Medikamenten geprüft.

Nach Angaben der Behörde wurde in elf von 18 getesteten Lasagnen der Firma, die vom Hersteller Comigel beliefert wird, ein Pferdefleisch-Anteil von mindestens 60 Prozent nachgewiesen. In manchen Fällen enthielten die Gerichte sogar hundert Prozent Pferdefleisch, obwohl auf dem Etikett Rindfleisch angegeben war.

"Kriminelle Aktivitäten"

Findus hat seine Lasagne-Produkte inzwischen aus dem Handel zurückgerufen. Auch die Supermarktketten Tesco und Aldi zogen in Großbritannien vorsichtshalber ihre Comigel-Ware aus dem Verkehr.

Seit Tagen kommen auf der Insel neue Details ans Licht. Tausende Menschen haben ohne ihr Wissen Pferdefleisch gegessen. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass hinter dem Skandal kriminelle Aktivitäten steckten, heißt es bei der FSA. Die Behörde will nun Firmen verpflichten, ihre Rindfleisch-Produkte zu testen.

Pferdefleisch ist auf der Insel tabu

Auch in Deutschland werden die Lebensmittelkontrollen nun ausgeweitet. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministeriums gibt es noch keinen Hinweis darauf, dass überhaupt Produkte des Herstellers nach Deutschland geliefert wurden. Die Lebensmittelkontrolle ist in Deutschland Sache der Bundesländer.

Begonnen hatte der Lebensmittelskandal bereits Mitte Januar, als Pferdefleisch-Spuren bei irischen Produkten entdeckt wurden. In Großbritannien sorgt der Fall für Entsetzen, weil der Verzehr von Pferdefleisch - im Gegensatz zu Frankreich - gesellschaftlich verpönt ist.

Das hat auch Premierminister David Cameron auf den Plan gerufen: Seine Sprecherin nannte den erneuten Fund von Pferdefleisch in Rindfleisch-Produkten "sehr widerlich" und sprach von kriminellem Verhalten. Die Regierung kündigte an, ihre Lebensmittelstandards zu überprüfen.

rb/GD (afp, dpa)