1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Sexvorwürfe: Labour-Abgeordneter suspendiert

3. November 2017

Fast täglich werden neue Vorwürfe gegen - männliche - Vertreter der britischen Politik bekannt. Nun hat es Labour-Mann Kelvin Hopkins erwischt. Und auch Ex-Verteidigungsminster Michael Fallon bleibt in der Schusslinie.

https://p.dw.com/p/2mzqc
Soll sich mit 74 Jahren einer 24-jährigen Frau unsittlich genähert haben: Kelvin Hopkins (Foto: picture-alliance)
Soll sich mit 73 Jahren einer 24-jährigen Frau unsittlich genähert haben: Kelvin Hopkins Bild: picture-alliance

Die Belästigungsvorwürfe gegen britische Politiker haben weitere Konsequenzen: Die Labour-Partei suspendierte einen ihrer Abgeordneten, weil er eine junge Frau bei einer Veranstaltung im Jahr 2014 sexuell belästigt haben soll. Die 27-jährige Ava Etemadzadeh sagte der Zeitung "The Daily Telegraph", Kelvin Hopkins habe damals beim Verabschieden seine Hodengegend an ihr gerieben. Nach der Parteiveranstaltung habe der heute 76-Jährige ihr außerdem unangemessene SMS-Nachrichten geschickt. Eine Beschwerde bei der Partei habe nichts gebracht, erzählte Etemadzadeh.

Ein guter Freund von Labour-Chef Corbyn

Die Labour-Abgeordnete Jess Phillips versicherte im britischen Radiosender BBC Radio 4 hingegen, die Angelegenheit sei "einwandfrei behandelt" worden. Über die Entscheidung, Hopkins daraufhin dennoch zu befördern, zeigte sich auch Phillips "ein wenig beunruhigt". Die Partei leitete neue Ermittlungen zu dem Vorfall ein.

Die Vorwürfe gegen Hopkins könnten weitere Folgen nach sich ziehen: Hopkins ist ein guter Freund des Labour-Chefs Jeremy Corbyn, dieser hatte ihn vor seiner Wahlniederlage im Sommer als Teil seines Schattenkabinetts benannt. Der 76-Jährige ist nach Jared O'Mara bereits der zweite suspendierte Labour-Abgeordnete. O'Mara hatte vor einigen Jahren frauen- und schwulenfeindliche Aussagen im Internet veröffentlicht.

Soll weiblichen Unterhaus-Abgeordneten gegenüber unangebrachte sexuelle Kommentare gemacht haben: Michael Fallon (Foto: Reuters/S.Wermuth)
Soll weiblichen Unterhaus-Abgeordneten gegenüber unangebrachte sexuelle Kommentare gemacht haben: Michael Fallon Bild: Reuters/S.Wermuth

Ebenfalls wegen Belästigungsvorwürfen war am Mittwoch der britische Verteidigungsminister Michael Fallon zurückgetreten. Der Konservative hatte zugegeben, im Jahr 2002 einer Journalistin bei einem Abendessen am Rande eines Tory-Parteitags die Hand aufs Knie gelegt zu haben. Die Zeitung "The Sun" berichtete nun von weiteren Vorwürfen: Die Unterhaus-Chefin Andrea Leadsom, eine Tory-Politikerin, beschuldigte Fallon demnach, zwischen 2010 und 2012 ihr sowie anderen Abgeordneten gegenüber unangebrachte sexuelle Kommentare gemacht zu haben. Einem Bericht der Nachrichtenagentur PA zufolge, die sich auf Quellen aus dem Umfeld des Ex-Ministers bezog, weist Fallon diese Vorwürfe zurück.

Soll einer Journalistin ans Knie gefasst und ihr später dann eine anzügliche Nachricht geschickt haben: Theresa Mays Kabinettschef Damian Green (Foto: Reuters)
Soll einer Journalistin ans Knie gefasst haben: Theresa Mays Kabinettschef Damian GreenBild: Reuters

In den vergangenen Tagen war eine Reihe von Missbrauchsvorwürfen gegen britische Politiker öffentlich geworden. In der konservativen Fraktion des Unterhauses zirkuliert laut britischen Medien eine Liste mit etwa 40 Abgeordneten, denen "unangemessenes Verhalten" vorgeworfen wird. Dazu soll auch Mays Kabinettschef Damian Green (61) gehören. Er soll einer Journalistin während eines Pub-Besuchs ans Knie gefasst und ihr später eine anzügliche Nachricht geschickt haben. Green streitet das vehement ab.

May lädt Parteichefs ein 

Premierministerin Theresa May lud inzwischen die Chefs der Parteien im britischen Parlament für kommenden Montag zu einem Treffen ein, um über den Skandal zu beraten. Vor allem soll es darum gehen, einen einheitlichen Beschwerdeweg für derartige Fälle festzulegen.

sti/kle (afp, dpa)