Löwen für Hobbyjäger in Südafrika
17. Mai 2010Ein deutsches Fernsehmagazin zeigte vor kurzem eine schockierende Reportage (RTL "Punkt 12" vom 03.05.2010). Reporter Alexander Römer hat sich darin als reicher Hobbyjäger ausgegeben und die Löwenjagd in Südafrika miterlebt. "Obwohl ich sagte, dass ich zum ersten Mal eine Waffe in der Hand halte und keine Jagd-Erfahrung habe, hat es ausgereicht um mir ein entsprechendes Jagd-Angebot zu erstellen", sagt der Reporter. Die unerfahrenen Jäger werden in Begleitung von Profis auf die Löwen losgelassen. Zuvor bekommen sie Videos von Löwen, die gejagt werden, zu sehen. Auf einen Löwen wurde sogar acht Mal geschossen, bevor er starb. Nach der Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" gibt es mehr als 160 Zuchtfarmen in Südafrika. Dort leben 4.000 Löwen in Gefangenschaft und allein im Jahr 2008 sind in Südafrika über 1.000 Löwen von Trophäenjägern erlegt worden.
Deutsche Zoolöwen
Zum Teil werden die Löwen aus deutschen Zoos zum Abschuss nach Südafrika exportiert. Tierschützer Thomas Pietsch zufolge hat der Serengeti-Park Hodenhagen 2009 drei Löwen an eine Jagdfarm verkauft. Er vermutet, dass sie zur Jagd gedacht waren. Noch seien sie allerdings am Leben, wie die Organisation "Vier Pfoten" herausgefunden hat. "Dennoch können wir nicht ausschließen, was mit den drei Tieren zu einem späteren Zeitpunkt geschehen wird", erklärt Thomas Pietsch von der Tierschutzorganisation. Das Schießen gezüchteter Löwen ist in Südafrika erlaubt. Die europäischen Zoolöwen sind jedoch für viele Trophäenjäger viel interessanter. Sie haben im Gegensatz zu den südafrikanischen Löwen eine schwarze und ausgeprägte Mähne bis zu den Hinterbeinen. "Man will halt im Wohnzimmer ein großes prächtiges Tier mit einer großen Mähne haben, um den Eindruck zu erwecken, man hat dort eine wahnsinnig tolle Tat vollbracht und man hat dieses riesige Tier erlegt." So erklärt sich der Reporter das Interesse der Jäger.
Pauschal oder All Inklusive?
In Südafrika werden alle möglichen Tiere für die Jagd freigegeben. Gegen Geld. Die Jäger kommen überwiegend aus den USA und aus Europa. Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Jäger jährlich aus Deutschland nach Südafrika reisen. Man kann allerdings davon ausgehen, dass es viele sind, meint Tierschützer Thomas Pietsch. "Man kann diese Reise auf Jagdmessen in Deutschland, im Internet oder in spezialisierten Reisebüros buchen." Reporter Alexander Römer wurde vor Ort ein Löwe für 30.000 Euro angeboten – Munition, Unterkunft und Verpflegung waren im Preis noch nicht inbegriffen. Bis zu 100.000 Euro kosten zum Teil die deutschen Löwen. Ziel der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" ist, dass das "Canned Hunting" von Löwen mittelfristig verboten wird. Die südafrikanische Regierung hat sich offenbar bereits offen gezeigt, die Jagd gezüchteter Tiere einzugrenzen. Wann und wie – das soll noch in diesem Jahr bekannt gegeben werden.
Autorin: Lidet Abebe
Redaktion: Katrin Ogunsade