1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kämpfe in Aleppo eskalieren

3. Mai 2016

Bei Angriffen in Aleppo haben syrische Rebellen offenbar auch eine Klinik getroffen und dabei mindestens drei Frauen getötet. Unterdessen schloss Russland nicht aus, dass die Waffen schweigen – und zwar schon sehr bald.

https://p.dw.com/p/1Ih6V
Ein zerstörtes Gebäude in der einstigen Handelsmetropole Aleppo (Foto: Reuters)
Ein zerstörtes Gebäude in der einstigen Handelsmetropole AleppoBild: Reuters/A. Ismail

Ungeachtet internationaler Friedensbemühungen eskalieren die Kämpfe in der nordsyrischen Großstadt Aleppo. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens drei Menschen getötet, als von Rebellen abgefeuerte Raketen in einem Krankenhaus einschlugen, das in einem von Regierungseinheiten kontrollierten Teil der Stadt liegt. 17 Frauen und Kinder seien durch den Raketenbeschuss auf die Klinik verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Rebellen hatten demnach seit dem Morgen zahlreiche von Regierungstruppen gehaltene Viertel im Westen Aleppos massiv beschossen. Sana zufolge stieg die Zahl der Toten bei den Angriffen auf 14. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Die Menschenrechtsbeobachter sprachen von insgesamt 19 Toten und rund 80 Verletzten, darunter Kinder. Die Rebellen hätten Dutzende Geschosse abgefeuert. Die Kämpfe in der Stadt gingen weiter.

Verletzt und mit Staub bedeckt hat diese Frau am Donnerstag in Aleppo knapp einen Luftangriff überlebt (Fotot: Reuters)
Verletzt und mit Staub bedeckt hat diese Frau am Donnerstag in Aleppo knapp einen Luftangriff überlebtBild: Reuters/A. Ismail

Die syrische Armee sprach von einem großangelegten Angriff aufständischer Gruppen, auf den entsprechend reagiert werde. Auf von Rebellen gehaltene Teile Aleppos wurden nach Informationen der Beobachterstelle drei Luftangriffe geflogen. Dabei sollen ebenfalls Menschen getötet worden sein.

Baldige Lösung?

Unterdessen gingen Versuche weiter, die auf Eis liegenden Syrien-Friedensgespräche in Genf wieder in Gang zu bringen und die eigentlich seit Februar geltende Waffenruhe vor einem endgültigen Scheitern zu bewahren.

Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura traf sich dazu in Moskau mit Außenminister Sergej Lawrow, um den wichtigsten Syrien-Verbündeten Russland dafür zu gewinnen, die allgemeine Waffenruhe wieder zu festigen. Russland schloss eine Waffenruhe für die umkämpfte Region Aleppo möglicherweise noch am Dienstag nicht aus. "Ich hoffe, dass in allernächster Zukunft - vielleicht sogar in den nächsten Stunden - eine solche Lösung erklärt wird," sagte Außenminister Sergej Lawrow bei dem Treffen.

Staffan de Mistura (l.) und Sergej Lawrow (Foto: Reuters)
Staffan de Mistura (l.) und Sergej LawrowBild: Reuters/S.Karpukhin

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier lud De Mistura und den syrischen Oppositionschef Riad Hidschab für Mittwoch zu einem Gespräch nach Berlin ein. Auch Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault sollte teilnehmen. Dabei geht es um die Frage, wie die Bedingungen für eine Fortsetzung der Friedensgespräche geschaffen werden können.

Die allgemeine Waffenruhe erweist sich seit einiger Zeit als zunehmend brüchig. Auch deshalb drohte die Opposition damit, in Genf vorerst nicht mehr weiterzuverhandeln. Seit vergangener Woche wurden zusätzliche lokal und zeitlich begrenzte Feuerpausen ausgerufen, unter anderem für Damaskus und eine angrenzende Region. Doch auch aus der Region um die Hauptstadt wurden in der Nacht Zwischenfälle gemeldet.

stu/uh (afp, dpa)