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Kurzstrecke mit Stoltenberg

12. August 2013

Im Taxi sagen die Leute, was sie denken. Deshalb hat sich Norwegens Regierungschef Jens Stoltenberg selbst ans Steuer gesetzt. Die Kamera lief mit und mitten im Wahlkampf wurde das Video nun veröffentlicht.

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"Es ist wichtig für mich zu hören, was die Leute wirklich denken", sagte Stoltenberg. "Und wenn es einen Ort gibt, an dem die Menschen ihre Meinung sagen, ist das ein Taxi." Mit blauer Strickjacke, orangefarbener Krawatte und Sonnenbrille war der 54-Jährige zwar in die Kluft der lokalen Taxifahrer geschlüpft. Zahlreiche Fahrgäste erkannten ihn dennoch.

Einige nutzten die seltene Gelegenheit, mit dem Ministerpräsidenten persönlich über Politik zu reden: Eine Frau schimpfte über zu hohe Managergehälter. Andere diskutierten mit ihm über die Bildungs- oder Ölpolitik.

Seit acht Jahren nicht mehr am Steuer

Mit Routine am Lenkrad konnte Stoltenberg während seines Experiments allerdings nicht glänzen: Er haderte mit dem Automatikgetriebe und legte schon mal eine plötzliche Bremsaktion hin. Einer Kundin beichtete Stoltenberg, dass er seit acht Jahren nicht mehr selbst Auto gefahren sei. "Dafür geht es doch ganz gut", entgegnete die Frau. "Zumindest lebe ich noch." Dennoch musste der Regierungschef auch Kritik für seine Fahrkünste einstecken. Wenigstens waren die Taxifahrten kostenlos, wie das Boulevardblatt "Verdens Gang" berichtete.

Eine versteckte Kamera zeichnete die Fahrten mit dem Regierungschef am Steuer auf. Sie fanden bereits an einem Nachmittag im Juni statt, wie Stoltenberg bekanntgab. Mitten im Wahlkampf ließ Stoltenberg das dreiminütige Video mit Ausschnitten aus den Gesprächen mit seinen Fahrgästen nun im Internet veröffentlichen.

Die Norweger wählen am 9. September ein neues Parlament. Stoltenberg und seine Mitte-Links-Koalition zählen nicht zu den Favoriten.

rk/gri (afp, dpa)