1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Kurden werfen Türkei Giftgaseinsatz vor

17. Februar 2018

Die Anschuldigungen sind ungeheuerlich - ob sie sich bewahrheiten, ist offen. Sollte die türkische Armee mit C-Waffen gegen syrische Kurden vorgehen, hätte das NATO-Mitglied gegen die Chemiewaffenkonvention verstoßen.

https://p.dw.com/p/2sqqZ
Syrien Afrin - Konflikt Türkei-Kurden
Rauch über Afrin nach einem Beschuss im Januar (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/A. Shafie Bilal

Die Kurdenmiliz YPG hat nach eigenen Angaben Hinweise auf einen Giftgasangriff des türkischen Militärs. Bei dem Beschuss in der grenznahen syrischen Region Afrin seien sechs Menschen verletzt worden, sagte ein YPG-Sprecher. Sie hätten Atemprobleme und zeigten weitere Symptome eines Gasangriffs.

Ähnliche Angaben macht die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie berichtet, die sechs Opfer hätten durch die Einwirkung eines nicht näher bestimmten Gases Atembeschwerden und erweiterte Pupillen bekommen. Der mutmaßliche Angriff haben sich in dem Ort Scheich Hadid westlich der Stadt Afrin ereignet.

Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netz von Informanten. Ihre Aussagen gelten vielen westlichen Beobachtern als zuverlässig, sie können aber selten durch Dritte verifiziert werden.

Krankenhaus: Verletzte mit Atembeschwerden

Der Leiter des Krankenhauses in Afrin, Joan Schitika, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Verletzten seien mit Atembeschwerden nach türkischem Beschuss eingeliefert worden. Von haltlosen Anschuldigungen sprach dagegen ein türkischer Diplomat am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. "Die Türkei hat niemals Chemiewaffen eingesetzt. Wir sind bei der Operation Ölzweig überaus vorsichtig gegenüber Zivilisten", meinte er weiter.

Deutschland Demo - Syrien Afrin - Konflikt Türkei-Kurden (Getty Images/J. McDougall)
Protest gegen die türkische Militäroperation in Syrien: Demonstranten in Berlin im JanuarBild: AFP/Getty Images

Bereits in der vergangenen Woche hatte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, von mutmaßlichen Giftgasangriffen in Afrin berichtet. Allerdings ließen sich die Anschuldigungen nicht unabhängig überprüfen, wie Mistura sagte.

Vertreibung bis hinter den Euphrat

Gemeinsam mit Verbündeten der Freien Syrischen Armee war die türkische Armee im vergangenen Monat im Norden Syriens einmarschiert. Die "Operation Olivenzweig" hat das erklärte Ziel, die YPG aus Afrin bis hinter den Euphrat zu vertreiben.

Die Türkei betrachtet die syrische YPG als terroristische Gruppierung und will deren Erstarken an der Grenze verhindern. Dies sorgt für Streit zwischen den NATO-Bündnispartnern Türkei und USA. Denn die Vereinigten Staaten unterstützen eine von der YPG dominierte Streitmacht im Kampf gegen die Islamistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

jj/HF (dpa, rtr, ap)