Kulturhauptstadt 2018: Leeuwarden in Friesland
Leeuwarden trägt in diesem Jahr den Titel europäische Kulturhauptstadt und bietet ihren Besuchern ein volles Programm. Zu sehen sind unter anderem ungewöhnliche Installationen in Grachten und eine Mata-Hari-Ausstellung.
Menschen verbinden
Als Kulturhauptstadt will Leeuwarden Menschen zusammenbringen. Deutlich wird das insbesondere durch ein Brunnenprojekt: Elf neu errichtete Brunnen in den elf Städten Frieslands bilden ein Netzwerk für die Region. Renommierte Künstler aus allen Teilen Europas haben die Brunnen geschaffen.
Ankunft in der Kulturhauptstadt
Wer mit dem Zug anreist und durch den Bahnhof schlendert, stößt unweigerlich auf die Riesenköpfe zweier träumender Kinder. Sie gehören zu der monumentalen Brunnenskulptur in Leeuwarden.
"Träume wagen"
Tjerrd van Bekkum hat das Programm für die Kulturhauptstadt zusammengetragen: "Träume wagen, Aktionen wagen, Mut zum Anderssein" ist sein Motto. Die Friesen wollen den Europäern zeigen, wie Kultur verbinden und Probleme lösen kann.
Nebel, Wasser und Wiese
Friesland liegt im Nordwesten der Niederlande und besteht vor allem aus Wasser, Kanälen und sumpfigen Wiesen. Oft hängt Dunst und Nebel darüber. Den Friesen aber macht die derbe Natur nichts aus. Diese Natur sei ihr Herz, sagen sie.
Klingende Keramik
Über die ganze Region sind Kunstinstallationen verteilt. "In Bewegung" heißt dieses Werk im niederländischen Keramikmuseum in Leeuwarden. Tonschalen gleiten über Wasserbassins. Klänge entstehen durch Zusammenstöße.
Friesischer Gesang
Traditionelle und moderne Lieder in der eigenständigen, aber sterbenden friesischen Sprache sind zentrale Kulturträger. Im Kulturhauptstadtjahr singen die Grundschüler des Dorfes Reduzum friesische Lieder - gemeinsam mit ihren Altersgenossen aus anderen Orten, die per Liveübertragung zugeschaltet werden.
Strom mit Escher
M. C. Escher, dem bedeutenden Grafiker, der bildliche Illusionen und Rätsel schuf, hätte die Aktion vermutlich gefallen. Auf vielen Stromkästen sind Porträts Eschers und optische Täuschungen aus seiner Feder angebracht. Escher wurde 1898 in Leeuwarden geboren und zählt zu den berühmtesten niederländischen Künstlern der Moderne. Das Fries Museum widmet ihm die Ausstellung "Escher auf Reisen".
Kunst in der Gracht
Leeuwarden hat viele Grachten, Giebelhäuser und Gässchen mit Kopfsteinpflaster. Das Klischee der friesischen Idylle brechen überraschende Kunstwerke in den Grachten auf, wie dieser Pool mit badendem Mann.
"Wir sind stolz"
Ira Judkovskaja ist Theatermacherin aus Leeuwarden und hat die Eröffnungsfeier künstlerisch geleitet. Sie will vor allem auf die Eigenarten und Qualitäten der Friesen aufmerksam machen. "Die Besucher sollen ein Gefühl der Verbundenheit mit den Menschen hier, aber auch mit Europa, mit nach Hause nehmen."
Mata Hari: Popstar des 20. Jahrhunderts
Auch Mata Hari (1876-1917) wuchs in Leeuwarden auf. Sie war Ausdruckstänzerin, Kurtisane und Spionin im Ersten Weltkrieg. Die Ausstellung "Der Mythos und das Mädchen" im Fries Museum erinnert an die exotische Tänzerin. "Mata Hari ist unser Popstar des 20. Jahrhunderts", meint der Kurator der Schau, Hans Groeneweg.
Der Löwe und Leeuwarden
Überall in der Stadt sieht man das Wappen, wie hier als Graffito. Zwar heißt Leeuw auf friesisch Löwe, aber das Wappentier geht auf St. Veit zurück, den Stadtpatron. Der Name der Stadt setzt sich zusammen aus vom Wind abgewandt (Lee) und Warften (Warden). Stolz ist man auch darauf, dass die niederländische Königsfamilie ursprünglich aus Friesland stammt - deshalb die Krone im Wappen.
Brücken schlagen
Mit Licht, Projektionen und Musik hat Ira Judkovskaja die drei großen Plätze Leeuwardens bei der Eröffnung miteinander verbunden. Das Gefühl der Gemeinsamkeit und der Teilhabe soll durch hunderte kleine und große Projekte erzeugt werden. Der Klimawandel, das verschmutzte Wattenmeer und die industrielle Landwirtschaft werden in zahlreichen Aktionen und Ausstellungen thematisiert.