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BBC durch Bericht schwer belastet

25. Februar 2016

Systematisches Wegschauen und eine Atmosphäre der Angst haben laut einem Bericht den Missbrauchsskandal um Starmoderator Jimmy Savile bei der BBC begünstigt. Der britische Sender entschuldigt sich.

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Jimmy Savile 2006 (Foto: getty)
Bild: Getty Images

Dutzende Jugendliche und Kinder - das Jüngste acht Jahre alt - waren von Jimmy Savile und anderen Stars seit den 60er Jahren missbraucht worden. Zahlreiche Menschen bei der BBC hätten seinerzeit von Beschwerden über Saviles Verbrechen gewusst, aber nicht den Mut gehabt, Alarm zu schlagen. Daher hätten sie den Missbrauch verschwiegen, stellt die ehemalige Richterin Janet Smith fest, die den Bericht verfasste.

Janet Smith (Foto: Getty)
"Niemand hatte bei der BBC den Mut gehabt, Alarm zu schlagen"Bild: Getty Images/AFP/A. Dennis

Konkurrenzdruck und Sorge um Aufträge

Diese Atmosphäre bestehe weiter, weil die Konkurrenz unter den BBC-Mitarbeitern groß sei, viele freiberuflich beschäftigt seien und nicht mehr die Sicherheit eines Arbeitsvertrages im Rücken hätten, beklagte Smith bei der Vorlage des Berichts in London. Es herrsche große Zurückhaltung, sich kritisch über erfolgreiche BBC-Stars zu äußern. Einige Mitarbeiter hätten sich mehr um den eigenen Ruf gesorgt als um die Sicherheit der Kinder. Dies habe dazu geführt, dass Savile nichts zu befürchten hatte.

Jimmy Savile mit Sonnenbrille und Mikrofon in der Hand (Foto: dpa)
In den 70er Jahren war Jimmy Savile einer der größten Fernsehstars in GroßbritannienBild: picture-alliance/Photoshot

Jimmy Savile hatte lange Jahre die äußerst populäre Musiksendung "Top of the Pops" moderiert. Erst nach seinem Tod im Oktober 2011 war herausgekommen, dass er sich über Jahrzehnte hinweg an hunderten Kindern, Erwachsenen und sogar an Leichen vergangen hatte - ohne bestraft worden zu sein. Scotland Yard stufte den Ex-Moderator, der in den 70er und 80er Jahren zu den größten Fernsehstars Großbritanniens zählte, als "schwersten Sexualverbrecher in der Geschichte des Landes" ein.

Tony Hall (Foto: getty)
BBC-Chef Tony Hall sprach von einem "dunklen Kapitel", das hätte gestoppt werden müssenBild: Getty Images/AFP/A. Dennis

Mit der Untersuchung sollte unter anderem geklärt werden, ob und in welchem Umfang BBC-Mitarbeiter darüber informiert waren, dass Savile auf dem BBC-Gelände oder bei Einsätzen für den Sender Kinder missbrauchte. Die BBC hatte die Untersuchung 2012 in Auftrag gegeben. Generaldirektor Tony Hall entschuldigte sich öffentlich bei den Opfern. Der Sender hätte sie schützen müssen. Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas niemals wieder passiere.

uh/rb (dpa, afp, epd)