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Kroatische Regierung finanziert Seelsorge-Stellen

3. November 2005

Ministerpräsident Ivo Sanader und der Vorsitzende der Kroatischen Bischofskonferenz, Kardinal Josip Bozanic, haben einen Vertrag zur Seelsorge in Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen unterzeichnet.

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Künftig werden Patienten nicht nur medizinisch versorgtBild: BilderBox

Damit wird allen Bürgern katholischen Glaubens ermöglicht, dort die heiligen Sakramente zu empfangen. Der Staat verpflichtet sich, der Kroatischen Bischofskonferenz für jede seelsorgerische Stelle monatlich 1.000 Kuna (circa 125 Euro) zu zahlen. Sanader erklärte, das ein ebensolcher Dienst auch für alle Bürger anderer Glaubensrichtungen eingeführt werde, falls sie dies wünschten.

Sanader und Bozanic unterzeichneten zudem einen Vertrag über die Rückgabe aller kirchlichen Geburtsregister sowie aller anderen Kirchenregister, die nach 1945 der katholischen Kirche abgenommen worden waren. Beide Unterzeichnende betonten, dass die beiden Verträge an die Abkommen zwischen Kroatien und dem Vatikan anknüpften.

Sonntagsarbeit erneut im Visier

Ferner erörterten Sanader und Bozanic das Thema Sonntagsarbeit. Sonntagsarbeit ist bislang in Kroatien vor allem im Einzelhandel zugelassen. Es wurde zwar bereits ein Gesetz verabschiedet, dass die Sonntagsarbeit einschränkte. Damals hatte das Verfassungsgericht indes festgestellt, dass mit der Arbeitserlaubnis für kleine Geschäfte, nicht aber für große Ketten, die Bestimmungen zur Gleichheit vor dem Gesetz verletzt würden. Dies werde, so Premier Sanader, bis Ende des Jahres geregelt. Die Regierung hat während der vergangenen Monate mit Gewerkschaften, Arbeitgebern und Experten gesprochen, damit ein entsprechendes Gesetz nicht wie im April vergangenen Jahres vom Verfassungsgericht gekippt werden kann.

Öffentliche Meinung gefragt

Sanader erinnerte daran, dass seine Partei, die HDZ, gegen Arbeit am Sonntag sei. Kardinal Bozanic rief die Öffentlichkeit auch dazu auf, sich der Diskussion um dieses Thema anzuschließen: "Ich frage mich, wo unsere Gewerkschaftler sind, wenn es um die Arbeiter geht. Die Kirche hätte es gern, dass möglichst viele Bürger und Bürgervereinigungen sich in die Diskussion einbringen." In der bisherigen Diskussion haben sich Gewerkschaften und Kirche für den arbeitsfreien Sonntag ausgesprochen, während die großen Handelsketten für "offene Türen" kämpfen.

Gordana Simonovic, Zagreb
DW-RADIO/Kroatisch, 1.11.2005, Fokus Ost-Südost