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Starke Farben, üppige Frauen: Peter Paul Rubens

Suzanne Cords
8. Februar 2018

Er gilt als künstlerisches Genie des 17. Jahrhunderts, schuf Porträts, mythologische und religiöse Werke. Und er verkehrte als Diplomat an europäischen Königshöfen. Eine Ausstellung geht mit Rubens auf Spurensuche.

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Frankfurt Städelmuseum Rubens Kraft der Verwandlung
Bild: KHM-Museumsverband

Er gilt als Star des Barockzeitalters und prägte viele Generationen von Malern nach ihm. Eine Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt am Main untersucht, wie Peter Paul Rubens zu seinen Motiven fand.

Sein Talent wurde Rubens nicht in die Wiege gelegt. Er war das sechste von insgesamt sieben Kindern des Rechtsanwalts Jan Rubens und seiner Frau Maria Pypelincks, die beide aus Antwerpen stammten. Da die Familie im Zuge der Religionsunruhen fliehen musste - Rubens Senior war reformiert, erblickte er das Licht der Welt am 28. Juni 1577 fern seiner Heimatstadt in Siegen. Erst nach dem Tod des Vaters zog die Familie zurück nach Antwerpen, wo der junge Peter Paul eine Zeit lang als Page in den Diensten der Gräfin Marquerite de Ligne stand. 

Lukasgilde als Sprungbrett

Doch Rubens wollte mehr - und mehr als alles andere wollte er malen. Also ging er bei den Koryphäen seiner Zeit wie Tobias Verhaecht, Adam van Noort und Otto van Veen in die Lehre. Er war gerade mal 21 Jahre alt, als er als Meister in die Lukasgilde, die Antwerpener Malerzunft, aufgenommen wurde. Zwei Jahre später zog er nach Italien und wurde Hofmaler beim Herzog von Mantua.

"Das Urteil des Paris" von Peter Paul Rubens (Foto: Museo Nacional del Prado, Madrid)
"Das Urteil des Paris" von Peter Paul Rubens Bild: Museo Nacional del Prado, Madrid

Beeindruckt von den Palazzi des Landes studierte er eifrig Architektur und die Werke der Antike, die sein Schaffen zeitlebens nachhaltig beeinflussten. Weil seine Mutter schwer erkrankt war, kehrte Rubens 1608 nach Antwerpen zurück. Sein Ruf als begnadeter Maler war längst bis in seine Heimatstadt gedrungen - und so versuchten die Stadtväter, ihn dort zu halten: Sie überschütteten ihn mit lukrativen Aufträgen, versprachen ihm Steuerfreiheit und lockten ihn mit dem Posten des Hofmalers bei dem Statthalter-Ehepaar der Spanisch-Niederlande, Erzherzog Albert und der Infantin Isabelle. Rubens blieb und wurde reich.

Rubens' Werkstatt glich einer Malfabrik

Davon zeugt noch heute das prächtige, als Museum zugängliche ehemalige Wohnhaus des flämischen Malers. In dem Palais, den er selbst nach dem Vorbild eines italienischen Palazzo entwarf, war auch die Werkstatt des Künstlers untergebracht, in der er bis zu 100 Mitarbeiter gleichzeitig beschäftigte.

Denn Rubens' Gemälde waren begehrt - und zwar so sehr, dass er sie gar nicht alle allein hätte malen können. Also machte er häufig nur die Entwürfe und überließ die Ausführung immer öfter seinen Angestellten. Darunter finden sich so illustre Namen wie Anthonis van Dyck, Frans Snyders oder Jan Bruegel der Ältere. 

Rubens ließ die Farben leuchten

Rubens' Markenzeichen waren leuchtende Farben, gelungene Proportionen, Gestalten in Bewegung und nicht zuletzt üppige sinnliche Frauen mit der klassischen "Rubensfigur". Immer häufiger malte er für den Adel, darunter für die französische Königin Maria de Medici und deren Sohn Louis XIII. oder den englischen König Karl I.

Frankfurt Städelmuseum Rubens Kraft der Verwandlung
"Pan und Syrinx" von Peter Paul Rubens und Jan Brueghel dem ÄlterenBild: MHK, Gemäldegalerie Alte Meister/Ute Brunzel

Rubens fühlte sich aber nicht nur im Atelier wohl, sondern auch auf der politischen Bühne. Als Ratgeber und Unterhändler avancierte er an den Höfen in Madrid, Paris, Den Haag und London zu einem der angesehensten Diplomaten seiner Zeit, Selbst einen Waffenstillstand zwischen den verfeinden Ländern Spanien und England konnte er auf sein Konto verbuchen. Kein anderer Künstler wirkte mit seiner Kunst so direkt auf die politischen Prozesse seiner Zeit ein.

Mehr und mehr verband er seine geschäftlichen mit seinen politischen Interessen. Seine Geschäftskontakte kamen nicht selten seinen diplomatischen Missionen zugute - und umgekehrt. In den 1630er Jahren konzentrierte sich Rubens wieder vornehmlich auf seine Kunst.

Ausstellung in Frankfurt zeigt Rubens und seine Vorbilder

Am 30. Mai 1640 verstarb Rubens in seiner Heimatstadt Antwerpen, nachdem ihm die Gicht in seinen letzten Lebensjahren stark zugesetzt hatte. Begraben wurde er in der Antwerpener Sankt Jakobskirche. Nach Rubens' Tod ließ seine Witwe Helene Fourment unvollendete Werke ihres Mannes von Johann Bockhorst, einem engen Mitarbeiter des Künstlers, fertigstellen. 

Mit seinen dramatischen großformatigen Bildern hat Peter Paul Rubens die europäische Barockkunst geprägt wie kaum ein anderer Maler. Unter dem Titel "Rubens. Kraft der Verwandlung" sollen die antiken Vorbilder für Rubens beleuchtet werden. Auch der Einfluss großer Maler der italienischen Renaissance wie Tizian oder Tintoretto werden gezeigt. So können die Besucher die Fortentwicklung der Bildthemen nachvollziehen. Aber auch Rubens' Innovationen, die nachfolgende Künstlergenerationen eifrig aufgriffen und neu arrangierten, werden ausgestellt.

Suzanne Cords Weltenbummlerin mit einem Herz für die Kultur