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Kosovo-Präsident in Doppelfunktion

14. Dezember 2006

Der Präsident des Kosovo, Fatmir Sejdiu, ist auch zum Vorsitzenden der größten Albaner-Partei des Kosovo gewählt worden. Laut Verfassung darf er aber nur eines dieser Ämter bekleiden.

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Nachfolger des verstorben Ibrahim Rugova auch als ParteichefBild: AP

Der Präsident des Kosovo, Fatmir Sejdiu, ist zum neuen Vorsitzenden der größten Partei der Kosovo-Albaner gewählt worden – der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK). Sejdiu wird damit der Nachfolger des im Januar 2006 verstorbenen Ibrahim Rugova. Auf der Wahlversammlung der Partei erhielt er 189 Stimmen der 351 anwesenden Delegierten, 29 Stimmen mehr als sein Gegenkandidat, der ehemalige Parlamentspräsident Nexhat Daci.

Nexhat Daci hat seine Wahlniederlage wie folgt eingeräumt: "Ich erkenne das Ergebnis der Abstimmung an und wünsche dem neuen Vorsitzenden der LDK Erfolg und Gesundheit. Ich werde Parteimitglied bleiben und immer mit meinem schöpferischen Potenzial der Demokratischen Liga und dem Kosovo zur Verfügung stehen." Trotz dieser Worte lehnte Daci jedoch ab, Vorstandsmitglied der Partei zu werden, und verließ den Saal vor Ende der Versammlung.

Strategische Entscheidungen

Gleich nach seiner Wahl betonte Sejdiu, er werde das Ziel weiterverfolgen, Rugova zum Ehrenvorsitzenden der Partei zu ernennen. Sejdiu sagte außerdem: "Eine gute Parteiführung wird erforderlich sein. Zu den Projekten der LDK gehört nicht nur der Aufbau der Partei und ihrer inneren Struktur nach dem Vorbild westlicher Demokratien. Auf diesen Werten soll auch das Kosovo aufgebaut und seine Unabhängigkeit realisiert werden."

Auf der Wahlversammlung der LDK wurden zudem zahlreiche Änderungen der Parteistatuten gebilligt. So wurde das Mandat der Delegierten von zwei auf vier Jahre verlängert, die Zahl der stellvertretenden Vorsitzenden von drei auf fünf erhöht und die der Vorstandsmitglieder von 151 auf 81 gesenkt.

Über den Parteivorsitz der LDK wurde geheim abgestimmt. Sejdiu befindet sich nach seiner Wahl in einer Doppelrolle; er muss sich entscheiden, welches Amt er ausfüllen will. Denn laut Verfassung darf der Präsident des Kosovo nicht gleichzeitig Parteivorsitzender sein.

Zulfija Jakupi, Pristina
DW-RADIO/Serbisch, 9.12.2006, Fokus Ost-Südost