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Kosovo: Kommandeur stellt Truppen-Reduzierung in Aussicht

15. November 2012

Der deutsche Kommandeur der von der Nato im Kosovo geführten Schutztruppe Kfor, Volker Halbauer, stellt in einem Interview der Deutschen Welle eine baldige Truppenreduzierung in Aussicht.

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Volker Halbauer, deutsche Kommandeur der Nato-geführten Schutztruppe Kfor im Kosovo; Copyright: Nato***Pressebild nur für die aktuelle, themengebundene Berichterstattung
Nato-Kommandeur Volker HalbauerBild: Nato

Auszüge des Interviews:

Auf die Frage, ob er die Zahl der knapp 6.000 Soldaten der Kfor-Truppe in Kosovo verringern könne:
„Ich denke, durch den politischen Dialog zwischen Belgrad und Pristina, der mittlerweile Fuß gefasst hat, besteht eine gute Möglichkeit, dass wir in Zukunft eine Situation hier in Kosovo haben werden, die eine weitere Reduzierung erlauben wird.“

Auf die Frage, welche Reaktion er von den radikalen serbischen Kräften auf die derzeitigen Belgrad-Pristina-Gespräche erwarte:
„Dass sich die beiden Premierminister Dacic und Thaci in den vergangenen Wochen zweimal getroffen haben, zeigt, dass sich die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft und der Europäischen Union positiv auswirken. Die Gespräche haben begonnen, es sind Arbeitsgruppen initiiert. Man wird auch in Zukunft sehr schnell aktive Handlungen sehen können, die diesen Dialog positiv unterstützen. Dann hoffe ich sehr, dass alle verantwortlichen politischen Meinungsträger, besonders diejenigen, die in Belgrad und Pristina ihren Einfluss geltend machen können, die Bevölkerung vor allem im Norden davon überzeugen, diesen politischen Fortschritt zu nutzen, dass es auch den Menschen im Norden in Zukunft besser gehen wird.“

Auf die Frage, ob die Gesetzlosigkeit in Nord-Kosovo seine Arbeit gefährde:
„Es wird sehr darauf ankommen, in der weiteren Gestaltung des politischen Dialogs auch diese Fragen in Angriff zu nehmen. Ich bin verantwortlich für ein sicheres und stabiles Umfeld. Ich trage keine Verantwortung für die Herstellung von Recht und Ordnung. Das ist eine Aufgabe der EU-Rechtsstaatsmission Eulex in Verbindung mit der kosovarischen Polizei, die auch im Norden präsent ist.“

Auf die Frage, wie er die Sicherheitslage im Norden Kosovos einschätzen könne:
„Wir haben ein sehr gutes Netzwerk im Norden und dabei spreche ich nicht nur über die Truppenteile, die Checkpoints durchführen, sondern auch über Truppenteile, die eine unmittelbare Verbindung zu den Verantwortungsträgern im Norden halten, also zu den Bürgermeistern, zu den politischen Vertretern, aber auch zur Bevölkerung selbst. Die Mehrheit der Bevölkerung hat ein großes Interesse daran, ein ruhiges und friedvolles Leben zu führen und einen wirtschaftlichen und sichtbaren Fortschritt zu sehen.
Es kommt darauf an, diese Menschen zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass ihre Meinung Oberwasser bekommt. Mit den radikalen Kräften, die es natürlich auch gibt, wie beispielsweise Straßenblockierer, versuchen wir durch einen schrittweisen Überzeugungsprozess in eine Lage zu kommen, dass auch sie bereit sind, am Ende eines positiven Entwicklungsprozesses zu unterstützen und die letzten verbliebenen Straßenblockaden zu beseitigen.“

Bonn, 15. November 2012