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Wichtigste Probleme

28. September 2010

Der im September 2010 erhobene DW-Trend zeigt, dass die Mehrheit der Russen trotz Korruption und wirtschaftlicher Probleme persönlich positiv in die Zukunft schauen.

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Russische Rubel-Scheine wechseln den Besitzer (Foto: RIA Novosti)
Für zwei Drittel der Russen ist Korruption das HauptproblemBild: RIA Novosti

Welche Probleme in Russland gegenwärtig am wichtigsten sind und wie die Menschen persönlich in die Zukunft schauen, war Teil des ersten DW-Trend, den das Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFAK im Auftrag der Russischen Redaktion der Deutschen Welle Anfang September 2010 nach repräsentativen Methoden in Russland erhoben hat.

Russlands wichtigste Probleme

Gefragt nach den wichtigsten Problemen des Landes lag die Korruption in Russland als das am häufigsten genannte Problem deutlich vor der Wirtschaft (Mehrfachnennungen waren möglich). Etwa zwei Drittel der Russen (64 Prozent) nannten Korruption als wichtigstes Problem, etwa die Hälfte (49 Prozent) benannte dabei wirtschaftliche Probleme. Mit 44 Prozent landete an dritter Stelle der Machtmissbrauch durch Beamte und Polizisten, gefolgt von Kriminalität (35 Prozent) und Terrorismus (24 Prozent). Freiheitliche Werte wie Verstöße gegen die Menschenrechte (13 Prozent), demokratische Defizite (8 Prozent) und mangelnde Pressefreiheit (weniger als 1 Prozent) nannten derzeit nur relativ wenige Russen als wichtigstes Problem ihres Landes.

Infografik DW-Trend zu den wichtigsten Problemen Russlands (Grafik: DW)

Unter den drei am häufigsten genannten Problemen – Korruption, Wirtschaft und Machtmissbrauch durch Beamte und Polizisten – zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während 51 Prozent der 40- bis 49-Jährigen und 58 Prozent der Russen, die 50 Jahre und älter sind, die Wirtschaft zu den wichtigsten Problemen zählten, waren dies in der jüngeren Altersgruppe weniger als die Hälfte (18-29 Jahre = 46 Prozent, 30-39 Jahre = 37 Prozent). Auch wenn Korruption und der Machtmissbrauch von Beamten und Polizisten von allen Altersgruppen sehr häufig als ein wichtiges Problem genannt wird, scheint die Unzufriedenheit insbesondere unter den jungen Russen besonders groß zu sein. So nannten drei Viertel (74 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen, also 10 Prozent mehr als der Durchschnitt Korruption als wichtiges Problem.

Verhaltene Zuversicht in die Zukunft

Auch wenn die Wirtschaft an zweiter Stelle der wichtigsten Probleme in den Augen der Russen steht, glauben nur 14 Prozent, dass es ihnen in den nächsten 12 Monaten finanziell schlechter gehen wird als heute. 40 Prozent gehen von keiner Veränderung aus und immerhin fast ein Drittel (32 Prozent) erwartet, dass es ihnen in 12 Monaten finanziell besser gehen wird als jetzt.

Infografik DW-Trend zur finanziellen Situation der Russen in 12 Monaten (Grafik: DW)

Insbesondere die Jugend schaut optimistisch in die Zukunft. Weniger als 1 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glaubt, dass es ihnen in den nächsten 12 Monaten finanziell schlechter geht als heute, fast die Hälfte (48 Prozent) geht von einer Verbesserung der persönlichen finanziellen Situation aus. Unter den 30- bis 39-Jährigen gehen immerhin noch 38 Prozent von einer Verbesserung aus, während 17 Prozent von einer Verschlechterung der persönlichen finanziellen Situation binnen der nächsten 12 Monate ausgehen. Aber auch die Russen, die 50 Jahre und älter sind, sehen die Zukunft verhältnismäßig optimistisch. Denn zu bedenken gilt, dass das durchschnittliche Renteneinstiegsalter bei Mitte 50 liegt. Deshalb müsste in dieser Altersgruppe ein größerer Anteil von einer Verschlechterung der finanziellen Situation ausgehen. Dennoch erwarten noch 18 Prozent der 50-Jährigen und älter eine Verbesserung der persönlichen finanziellen Situation und fast die Hälfte (46 Prozent) eine gleich bleibende persönliche finanzielle Situation. 21 Prozent gehen dabei von einer Verschlechterung aus.

Infografik DW-Trend zur finanziellen Situation der Russen in 12 Monaten nach Altersgruppen (Grafik: DW)

Deutliches Vertrauen in den Rubel

Obwohl viele Russen im Alltag den Euro und den US-Dollar als Referenzwährung heranziehen, liegt das Vertrauen in die heimische Währung auf einem hohen Niveau. Mit 64 Prozent vertrauen fast zwei Drittel dem Rubel. Dabei stimmten 45 Prozent der Befragten der Aussage "Ich vertraue dem Rubel" vollständig zu und 19 Prozent stimmten zu. Lediglich ein Fünftel der Befragten vertraute dem Rubel nicht. Ein umgekehrtes Bild zeigte sich beim US-Dollar. Bei der Frage nach dem Vertrauen in den US-Dollar stimmte lediglich ein Fünftel zu. Nahezu zwei Drittel (59 Prozent) vertrauen dem US-Dollar nicht. 28 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass ihr Vertrauen in den US-Dollar gesunken sei. Das Vertrauen in den Euro liegt über dem des US-Dollar aber noch deutlich unter dem des Rubel. So gaben 34 Prozent an, dass sie dem Euro vertrauen.

Infografik DW-Trend zur Frage: Ich vertraue der folgenden Währung... (Grafik (DW)

Methode der Umfrage

Die Befragung wurde bevölkerungsrepräsentativ in Russland durchgeführt. Es wurden 1000 Personen an 39 Sample-Points in ganz Russland im Zeitraum vom 01. September bis zum 13 September befragt. Die Gesamtheit der Befragten entspricht der Bevölkerungsstruktur Russlands.

Autoren: Ingo Mannteufel, Sergey Govoruha
Redaktion: Markian Ostaptschuk