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Friedensgespräche für den Südsudan

4. August 2014

Wenigstens eine gute Nachricht für den Südsudan: Anhänger des Präsidenten und Rebellenvertreter wollen wieder miteinander reden. Doch dem Land droht eine Hungersnot. Und nun gibt es auch noch schwere Überschwemmungen.

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Ein afrikanisches Kind steh in einer Pfütze vor einem Zelt (Foto: AFP)
Bild: Ali Ngethi/AFP/Getty Images

Noch ist es nicht mehr als ein Versuch. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba haben sich die beiden Konfliktparteien zu Friedensverhandlungen getroffen. Dies teilte das als Vermittler tätige ostafrikanische Staatenbündnis "IGAD" mit. Demnach trafen sich Vertreter der Rebellen mit Mitgliedern einer Regierungsdelegation. Im Südsudan streiten Präsidenten Salva Kiir und sein ehemaliger Stellvertreter Riek Machar um die Macht. Die Feindschaft der beiden Politiker wird dadurch verschärft, dass sie unterschiedlichen Volksgruppen angehören. Im Dezember war der schwelende Machtkampf in einen offenen Bürgerkrieg eskaliert. In dem Konflikt wurden tausende Menschen getötet, mehr als eineinhalb Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht vor der Gewalt.

Gegen eine im Januar vereinbarte und im Mai bestätigte Waffenruhe hatten sowohl die Streitkräfte des Präsidenten wie die Rebellen von Ex-Vize Machar wiederholt verstoßen. Die ersten Friedensgespräche in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba waren Mitte Juni ergebnislos zum Stillstand gekommen.

Warnungen vor Hungersnot

Der blutige Konflikt hat den Südsudan in eine Hungerskrise geführt. Viele Menschen flohen vor den Auseinandersetzungen, Felder wurden nicht bestellt, die Ernte fiel aus. Schon jetzt ernährten sich immer mehr Menschen nur noch von Gras, Knollen und Saatgut, berichtet die Deutsche Welthungerhilfe. Die Organisation warnte eindringlich vor einer Hungersnot in dem Land. Ende September würden die letzten Vorräte aufgebraucht sein, sagte Programmvorstand Mathias Mogge in Bonn. "Wenn die Welt nicht handelt, werden spätestens Ende September 3,7 Millionen Menschen im Südsudan hungern", so Mogge.

Nach Prognosen der Vereinten Nationen steht dem Land "die schlimmste Nahrungsmittelkrise der Welt" bevor. Ohne Hilfe droht demnach noch in diesem Jahr 50.000 Kindern der Hungerstod. Hilfsorganisationen versorgen derzeit 1,9 Millionen Südsudanesen, doch ihnen fehlen nach UN-Angaben 750 Millionen Euro, um die schlimmste Not zu lindern.

Überschwemmungen verschärfen die Lage

Die Hungerkrise im Südsudan wird nun auch noch von schweren Überschwemmungen verschärft. Infolge heftiger Regenfälle verloren mehr als 42.000 Menschen ihr Obdach. Die Online-Zeitung "Sudan Tribune" meldete, die Unwetter der vergangenen Woche hätten besonders die Region Mayom im Bundesstaat Unity heimgesucht. Die ölreiche Region ist vom Bürgerkrieg besonders betroffen. Mayom wird zurzeit von Rebellen gehalten. Rebellensprecher sagten, das Leben Tausender Menschen sei wegen der Fluten bedroht.

Karte vom Südsudan (Quelle: DW)
Der Südsudan: Besonders im Bundesstaat Unity gibt es schlimme ÜberschwemmungenBild: DW

Der erst im Juli 2011 gegründete Südsudan ist einer der jüngsten Staaten der Erde. Nach einem Bürgerkrieg mit dem nördlichen Sudan hatte er sich von diesem abgespalten, bevor er im Dezember in einen neuen Bürgerkrieg innerhalb seiner neuen Grenzen rutschte.

cw/wl (ape, dpa, epd, kna)