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Kommt die Eurokrise zurück?

Rolf Wenkel11. Februar 2016

Neue Börsenturbulenzen - was können die Zentralbanken noch tun? +++ Höhere Zinsen für die Südländer - kommt die Eurokrise zurück? +++ Umstrittene Obergrenzen bei Bargeldzahlungen – wir schauen mal, wie das in anderen Ländern läuft

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Was können Zentralbanken tun?

Wenn man auf die Anzeigetafel im Frankfurter Börsensaal schaut, dann wird an diesem Donnerstag schnell klar: die Erholung an den Aktienmärkten vom Mittwoch war nur ein Strohfeuer, der Dax stand am frühen Nachmittag bei 8 830 Punkten, ein Minus von 190 Zählern oder gut zwei Prozent. Die Stimmung ist weiterhin höchst angespannt. Nicht nur wegen der Sorgen vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung. Auch weil einzelne Länder wieder in den Fokus der Spekulanten geraten sind. Sie müssen für geliehenes Geld tiefer in die Tasche greifen. Deshalb rufen viele jetzt nach den großen Zentralbanken. Sie sollten in einer gemeinsamen Aktion die nervöse Stimmung an den Finanzmärkten beruhigen.

Eurokrise reloaded

Die Euro-Finanzminister sind heute mal wieder in Brüssel zusammengekommen, um über die Situation im hoch verschuldeten Griechenland und in Portugal zu beraten. Sie haben es gerade gehört: Die Südländer müssen wieder höhere Risikoaufschläge für Anleihen bezahlen, die Eurokrise kommt langsam wieder zurück. Die Athener Links-Rechts-Regierung und die internationalen Geldgeber ringen derzeit unter anderem um eine Rentenreform mit erheblichen Einschnitten für die Bevölkerung, seit Wochen gibt es erhebliche Proteste dagegen. Außerdem beraten die Minister über den Haushalt Portugals. Wegen Wahlen und der darauf folgenden Regierungsbildung hatte das Land den Haushaltsentwurf für das laufende Jahr erst im Januar vorgelegt - drei Monate später als üblich.

Bargeldlos durch Schweden

Es ist schon ein paar Mal durch die Presse gegeistert und hat zuletzt bei einer Begegnung zwischen Finanzminister Wolfgang Schäuble und seinem französischen Amtskollegen Michel Sapin in Paris neuen Auftrieb bekommen: Deutschland und Frankreich machen sich für eine europaweite Obergrenze bei Bargeldzahlungen stark. Man wolle damit den Terrorismus und die organisierte Kriminalität bekämpfen, sagen die Befürworter, man wolle den gläsernen Bürger und die Toitalüberwachung, sagen Kritiker. Sechs von zehn Bundesbürgern sind gegen eine Obergrenze bei Bargeldtransaktionen, hat eine Umfrage ergeben. In Schweden sehen das die Bürger dagegen sehr viel entspannter.

China - eine Bargeldnation

Mobiles Bezahlen mit dem Smartphone ist in Deutschland noch nicht sonderlich verbreitet. Ganz anders in China. Da wurden im vergangenen Jahr mit mobilen und Online-Bezahldiensten Transaktionen in Höhe von umgerechnet 1,3 Billionen Euro abgewickelt. Allerdings hauptsächlich Klein- und Kleinstbeträge. Eine einfache Möglichkeit, größere Beträge abzuwickeln, ist außer Kartenzahlung bisher nicht in Sicht. Bargeld wird wohl deshalb in China auf absehbare Zeit weiter eine Rolle spielen.

Redakteur am Mikrofon: Rolf Wenkel

Technik: Hokan Siede