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Was Donald Trump nicht sagte

Michael Knigge Kommentarbild App *PROVISORISCH*
Michael Knigge
16. August 2016

Donald Trumps groß angekündigte Rede zu Terrorismus und Einwanderung bot die von ihm gewohnte Mischung aus Halbwahrheiten und Angeberei. Das wichtigste aber war, was Trump nicht sagte, meint Michael Knigge.

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USA Präsidentschaftskandidat Donald Trump bei seiner Rede in Ohio
Bild: Reuters/E.Thayer

Nach einer für ihn verheerenden Woche hielt ein sichtlich um Zügelung bemühter Donald Trump am Montag eine Rede über das Thema mit dem er offenbar glaubt, am besten punkten zu können: Terrorgefahr und Einwanderung. Vom Teleprompter ablesend schaffte es der republikanische Präsidentschaftskandidat denn auch ohne Ausfälle oder Beleidigungen durch das Manuskript.

Er wiederholte zwar seine unwahre Behauptung, er wäre von Beginn an gegen den Irak-Krieg gewesen. Auch seine Ankündigung, als Präsident werde er die derzeitige US-Strategie des "nation building" beenden, ist irreführend und doppelzüngig. Schließlich war und ist es gerade ein Hauptziel der Obama-Administration, die militärischen Auslandseinsätze der Vereinigten Staaten zurückzuschrauben. Genau dafür wird Obama besonders von den Republikanern - und von Trump - häufig kritisiert.

Und schließlich ist es geradezu dreist, wenn Trump, der wiederholt Mexikaner, Muslime, Schwarze und Frauen beleidigt, seine Rede mit einem Appell schließt, dem Fanatismus und der Unterdrückung Einhalt zu gebieten. Dies alles ist unerfreulich, aber nicht überraschend, schließlich hat sich in Bezug auf Trump-Äußerungen schon ein gewisser Abstumpfungseffekt eingestellt.

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Trump schwächt zwei Kernaussagen ab

Umso wichtiger als seine wie üblich von Halbwahrheiten und Dreistigkeiten gespickte Rede ist deshalb, was Trump nicht sagte. Denn er unterließ es, zwei seiner unsäglichsten Äußerungen im Zusammenhang mit Terrorismus und Einwanderung zu wiederholen. Erstens, seine kürzlich gemachte Behauptung, Präsident Obama sei der "Gründer" der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS). Und zweitens, seine Forderung nach einem Einwanderungsstopp für Muslime vom Ende vergangenen Jahres.

Zwar behauptete Trump in seiner Rede die Außenpolitik von Obama und Clinton habe den IS "entfesselt". Und er fordert statt einem Einwanderungsstopp für Muslime jetzt einen "extrem scharfen" ideologischen Gesinnungstest für Einwanderer.

Man muss Trumps neue Thesen nicht teilen. Sondern man kann und muss über beide dieser Aussagen diskutieren und streiten. Aber im Vergleich zu Trumps früheren Bemerkungen zu diesen wichtigen Themen sind seine neuesten Einlassungen ein - zugegebenermaßen geringer - Fortschritt. Für das äußerst aufgeheizte Klima des amerikanischen Wahlkampfs ist das eine gute Nachricht. Bleibt abzuwarten wie lange sie Bestand haben wird.

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