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Kommentar: Verlust eines jungen Lebens

Jonathan Harding11. Januar 2015

Der Tod Junior Malandas bedeutet den Verlust eines talentierten Fußballers. Doch viel schwerer wiegt der Verlust eines jungen Mannes. Sein sportlicher Wert war groß, doch der war sekundär, meint Jonathan Harding.

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Junior Malanda
Bild: Imago/Horstmüller

Für mich, jemanden der gerade Mitte Zwanzig ist, ist der plötzliche Tod Junior Malandas eine eindringliche Mahnung, dass der Tod keine Rücksicht darauf nimmt, wie viele oder wie wenige Jahre jemand am Leben war. Er ist unerbittlich.

Ich habe Junior Malanda nicht persönlich gekannt, aber ich habe ihn Fußball spielen sehen und war - genau wie viele andere - davon überzeugt, dass mit seinem Talent eine große Zukunft vor ihm liegt. Ich war gespannt darauf, wie er sich in den kommenden Jahren entwickeln würde. Doch nun werde ich, werden wir, diese Möglichkeit trauriger weise nicht mehr bekommen.

Dabei ist das eigentlich irrelevant. Natürlich war er ein herausragender junger Fußballspieler, der dabei war, sich erfolgreich in der Bundesliga durchzusetzen, aber er war auch ein gerade einmal 20-jähriger junger Mann, der dabei war, in eine neue und entscheidende Phase seines Lebens einzutreten. Natürlich ist es traurig, dass Malanda starb, bevor er die Chance hatte, sein volles fußballerisches Potential zu entfalten. Doch viel wichtiger: Er wird nicht die Möglichkeit haben, die schönen Seiten und die kleinen Dinge des Lebens zu erleben.

Fußballspieler werden oftmals als Unsterbliche verehrt, was hauptsächlich der Glitzerwelt geschuldet ist, in der sie leben. Ihre Welt ist keine gewöhnliche - und doch sind sie nur Menschen. Menschen, wie alle anderen, die sich am Geschmack von gutem Essen erfreuen, die die Wärme der Sonne genießen und die Liebe und Zuneigung ihrer Partner. Fußball ist ein Teil des Lebens, für viele ein sehr wichtiger Teil, aber er ist nicht das ganze Leben.

"Wo auch immer er hinreiste, stets hinterließ Junior einen guten Eindruck. Neben seinem fußballerischen Talent und seiner eindrucksvollen Physis, war er immer auch in guter Stimmung. Er war der Kapitän der belgischen U21 – auch das ist ein Beweis für seinen guten Charakter und seine Führungsqualitäten."

Dieses Zitat kommt vom belgischen Fußballverband. Es zeigt, dass Malanda - neben seinem sportlichen Talent - ein junger Mann mit einer positiven Einstellung war. Traurig, dass der Unfalltod eines jungen Menschen nötig zu sein scheint, aber wenn ich bislang irgendetwas aus dieser schockierenden Nachricht gelernt habe, dann, dass man das Leben nicht als etwas Selbstverständliches ansehen sollte. Wir sind zerbrechlicher als wir denken.