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Politik

Trump - oder die Kunst Chaos zu erzeugen

Soric Miodrag Kommentarbild App
Miodrag Soric
14. Juni 2017

Donald Trump beschädigt nicht nur Gegner. Auch der Ruf derjenigen leidet, die zu seinen Freunden und Weggefährten gehören. Wer Trump zur Seite springt, macht sich zum Komplizen, meint Miodrag Soric.

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USA Washington - Donald Trump und Jeff Sessions
Bild: Reuters/K. Lamarque

Keiner entkommt ihm - weder Feind, noch Freund. 2016 durchkreuzte Präsidentschaftskandidat Trump die Wahlkampfstrategien gestandener Gouverneure oder Senatoren, so dass er - der Polit-Neuling - siegte. Trump verlachte seine Gegner, gab ihnen entwürdigende Spitznamen, zog die politische Kultur Amerikas auf immer neue Tiefpunkte.

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DW-Washington-Korrespondent Miodrag Soric

Diesmal stand Justizminister Jeff Sessions dem Präsidenten bei. Er stellte sich bohrenden Fragen der Senatoren nach Russlands Einfluss auf die Wahlen oder den Hintergründen der Entlassung des früheren FBI-Direktors James Comey. Der Justizminister gab keine Informationen preis, die Trump schaden könnten. Während der Anhörung litt Sessions unter Anfällen von Vergesslichkeit; oder er verweigerte die Aussage, wenn es brenzlig wurde. Das ist sein Recht. Aber Transparenz sieht anders aus. Sessions Auftritt weckt kein Vertrauen, weder in ihn noch in diese Administration.

Viele Fragen weiterhin offen

Nach dieser Anhörung fehlen Trumps Gegnern immer noch Belege für allzu enge Kontakte von Trumps Wahlkampfteam zu Russland. Werden die Demokraten aufhören weiter nachzuforschen? Wohl kaum.

Und so dürfte das Gespenst von allzu engen Kontakten zwischen Trump und Russland weiter durch die Flure des Kongress' geistern. Gerichte werden erneut einen potenziellen Einreisestopp für Muslime verwerfen und an die nächste Instanz weiter reichen. Es wird neue Untersuchungen geben, ob Trump Privates und Dienstliches miteinander vermengt. Trump, der halbseidene Bauunternehmer, wird weiter vorgeben als Saubermann Washingtons Augiasstall ausmisten zu wollen. Was die Sache noch verrückter macht: Trump glaubt wirklich der Anwalt des kleinen Mannes zu sein.

Vorwärts in die Vergangenheit, Amerika!

Seine Anhänger feiern die Wiedereröffnung einer Kohle-Zeche in Pennsylvania als Beleg für die Modernisierung der amerikanischen Wirtschaft. Gleichzeitig kündigt die Regierung das Pariser Klimaabkommen, stellt internationale Handelsverträge infrage, will an den Grenzen Mauern hochziehen. Vorwärts in die Vergangenheit, Amerika!

Trump lebt in einer Welt der "alternativen Fakten". Tatsachen sind wahr, wenn sie ihm nutzen. Dieser Präsident zieht das Halb-Wahre, das Sowohl-als-auch magisch an. Welch untrüglicher Instinkt Chaos zu erzeugen. Jeff Sessions hat bei der Anhörung im Senat Entscheidungen und den Prozess der Entscheidungsfindungen dieses Präsidenten verteidigt. Eines Tages könnte er es bereuen.

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