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Tango tanzen mit Barack Obama

Herrera Pahl Claudia Kommentarbild App
Claudia Herrera-Pahl
25. März 2016

Es war eine Reise, die die Bezeichnung "historisch" verdient: Der Besuch des US-Präsidenten in Havanna und Buenos Aires kann zum Fortschritt des gesamten amerikanischen Kontinents beitragen, meint Claudia Herrera-Pahl.

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Argentinien: Barack Obama und Mauricio Macri am Denkmal für die Opfer der argentinischen Diktatur (Foto: Getty Images/AFP/N. Kamm)
Bild: Getty Images/AFP/N. Kamm

Er kam, um eine Brücke der Freundschaft zu bauen, um "die letzten Spuren des Kalten Krieges zu begraben", wie er selbst es ausdrückte, und eine neue Ära der gegenseitigen Verständigung zu beginnen. Barack Obamas Wunsch, Stabilität, Demokratie und Wohlstand fördern zu wollen, scheint aufrichtig zu sein.

Hoffnung auf Wandel

Im Falle Kubas könnten sich die rund 140 Kilometer, die die Vereinigten Staaten von der Karibik-Insel trennen, in diesen Tagen verkürzt haben. Die deutlichen und offenen Worte des US-Präsidenten über die Verantwortung der USA für die gescheiterte Kuba-Politik der vergangenen Jahrzehnte machen Hoffnung, dass ein Wandel möglich ist. Auch im Bezug auf Argentinien betonte Obama die Verantwortung seines Landes, bei der Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte, insbesondere bei der Aufklärung der Verbindungen der USA zum argentinischen Militärregime. Das sollte dazu beitragen, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu festigen.

Vorwerfen kann man Obama lediglich, dass er erst jetzt nach Kuba und Argentinien gereist ist, nur wenige Monate vor dem Ende seiner Amtszeit. Seine Einladung an beide Länder die bilaterale Beziehungen zu erneuern und zu stärken, hätte wohl eine sicherere Zukunft gehabt, wenn er sie bereits früher gemacht hätte. Nun bleibt es seinem Nachfolger überlassen, Hillary Clinton oder möglicherweise Donald Trump, ob er die Bemühungen um einen gemeinsamen, gerechteren und demokratischeren Weg in der Region fortsetzen wird. Obamas Ausstrahlung, die elegante Haltung und intelligente Sprache dieses brillanten Redners, sollten auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass er eine Nation repräsentiert, die ihre ureigenen Interessen verfolgt.

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Claudia Herrera-Pahl leitet die spanische Online-Redaktion der DW

Dunkles Vermächtnis der USA

Die Verantwortung der USA für eines der dunkelsten Kapitel der lateinamerikanischen Geschichte ist nicht vergessen. Bei seinem Besuch in Argentinien erklärte Obama, dass er die Freigabe geheimer Dokumente des US-Militärs und der US-Geheimdienste zur Militärdiktatur in Argentinien angeordnet habe. Er betonte, dass sich die Vereinigten Staaten mit den Geschehnissen von damals auseinandersetzten und sich darüber bewusst seien, welche Kontroversen über Washingtons Lateinamerikapolitik in den 70er Jahren bis heute bestehen.

Die Liste lateinamerikanischer Militärregime, die ein Vermächtnis US-amerikanischer Außenpolitik sind, ist lang. Neben der Diktatur in Argentinien zählen dazu diejenigen in Chile, Panama, Nicaragua und El Salvador - um nur die blutigsten zu nennen. Unter dem Vorwand des "Kampfs gegen den Kommunismus" unterstützten die Vereinigten Staaten totalitäre Regime und behinderten so Jahrzehnte lang die demokratische Entwicklung eines ganzen Kontinents.

Obamas Einladung zum Träumen

Die Freigabe bislang geheimer Militär- und Geheimdienstdokumente durch die USA, trägt sicherlich dazu bei, Menschenrechte und Demokratie zu stärken und damit zum Fortschritt des gesamten Kontinents. Obama ist zuversichtlich, dass die Vereinigten Staaten mit Kuba und Argentinien den Weg des Fortschritts fortsetzen können: "Wir haben die Verantwortung, durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eine bessere Zukunft aufzubauen und das werden wir tun."

Aus dem Mund von Präsident Obama, bekommt dieser Satz eine magische Kraft und klingt wie eine Einladung zum Träumen. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Traum mit Obamas Präsidentschaft endet, indem wir die Vereinigten Staaten daran erinnern, dass man Tango nur zu zweit tanzen kann.

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