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Glücksfall für die Formel 1

23. Dezember 2009

Michael Schumachers Comeback ist perfekt. Die Rückkehr des Rekordweltmeisters kommt für die Formel 1 wie gerufen, meint Deutsche-Welle-Sportredakteur Stefan Nestler.

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Das ist ein Weihnachtsgeschenk für die Formel 1, wie es größer kaum ausfallen könnte. Denn die Königsklasse des Automobilsports muss dringend ihr Image aufpolieren. Nicht nur der in diesem Jahr aufgedeckte Skandal um den italienischen Teamchef Flavio Briatore, der einen seiner Fahrer zu einem Unfall anstiftete, hat den Ruf mächtig ramponiert. Zudem schwächelten die großen, finanzkräftigen Teams wie Ferrari und McLaren-Mercedes. BMW und Toyota verkündeten ihren Abschied. Nur mit Mühe konnte der Bruch zwischen dem Automobilverband FIA und den Rennteams verhindert werden. Und – vielleicht am schlimmsten - das öffentliche Interesse an der Formel 1 ließ merklich nach.

Mann der Rekorde

Porträt Stefan Nestler, Deutsche Welle-Sportredaktion. Foto: DW
Stefan NestlerBild: DW

In dieser schwierigen Situation kommt die Rückkehr Michael Schumachers wie gerufen. Der siebenmalige Weltmeister aus Deutschland steht wie kein zweiter Pilot für die glanzvollen Zeiten der Formel 1. Schumacher führt fast alle historischen Ranglisten an: die meisten WM-Titel, die meisten Grand-Prix-Siege, die meisten Pole-Positions und Führungsrunden, die meisten Siege in einer Saison, der größte Vorsprung eines Weltmeisters – um nur einige Rekorde zu nennen. Als "Schumi" noch fuhr, gehörten Formel-1-Fernsehübertragungen in deutschen Familien fast wie selbstverständlich zum Sonntagsprogramm.

Späte Ernte

Auch bei Mercedes dürften die Sektkorken knallen. 2010 startet der Konzern erstmals nach 55 Jahren wieder mit einem eigenen Formel-1-Team. Und dann sitzt auch noch der "Gröfaz", der größte Fahrer aller Zeiten, am Steuer. Endlich kann der Konzern nun auch die Früchte ernten, die er vor fast 20 Jahren säte, als er dem jungen Michael Schumacher einen Vertrag im damaligen Mercedes-Juniorteam gab. Dass man ihn später ziehen ließ, dürfte als einer der größten Fehler in der Geschichte der Motorsport-Abteilung gelten. Seine historischen Erfolge feierte Schumacher dann vor allem bei Ferrari.

Nicht ohne Temporausch

Ob Michael Schumacher selbst gut beraten ist, wieder in die Formel 1 einzusteigen, bleibt dahingestellt. Ist seine Kopf- und Nackenverletzung, die er sich bei einem Motorradunfall zugezogen und die noch im Sommer sein Comeback verhindert hatte, wirklich ausgeheilt? Das Risiko, nach einer so schweren Verletzung wieder ins Renngeschehen einzusteigen, muss er selbst verantworten. Offenbar kann Schumacher aber auch im Alter von bald 41 Jahren nicht ohne Temporausch leben. Nach drei Jahren als Privatier will er nun wieder das tun, was er am besten kann: schnell Auto fahren. Um einen weiteren Rekord zu knacken, muss Schumacher einige Zeit durchhalten. Der älteste Weltmeister aller Zeiten, Juan Manuel Fangio, holte den Titel mit 46 Jahren.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Joachim Falkenhagen