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Der Ball rollt zu oft!

DW Kommentarbild Thomas Klein
Thomas Klein
30. Oktober 2016

Der 9. Spieltag ist vorbei, doch die nächsten Fußballspiele sind schon in wenigen Tagen. Es gibt keine Zeit das Gesehene und Erlebte zu genießen. Spieler und Fans brauchen eine Pause, meint DW-Sportreporter Thomas Klein.

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Deutschland Fußball Bundesliga - Hamburger SV vs. 1899 Hoffenheim
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League, Europa League, Welt - und Europameisterschaften - der Fußball ist allgegenwärtig und wird immer mehr. Die Turniere, wie die EM in diesem Jahr, werden künstlich aufgebläht. Auch bei der FIFA wird überlegt das WM-Turnier zu vergrößern. Dazu noch die Diskussionen über eine Weltliga - Der Zuschauer kann von Sonntag bis Montag nahezu jeden Tag Live-Fußball sehen. Wenn es mal kein Spiel gibt, wird eben von den Trainingseinheiten berichtet. Aber wollen wir das wirklich? Ich glaube nicht. Ein Alltag ohne Fußball ist mittlerweile selbst für den Nicht-Fan eine echte Herausforderung geworden.

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Dazu fordern bei jedem Spiel Verantwortliche, Sponsoren, aber auch wir Fans vollen Einsatz von den Profis. Wir freuen uns über tolle Ballstafetten, spektakuläre Tore und natürlich Siege. Am Ende einer Saison würden wir mit unserem Verein am liebsten große Titel und Pokale feiern. Doch was ist der Preis für diese Glücksgefühle? Spieler der großen Klubs, die international vertreten sind, werden teilweise alle drei Tage gefordert, Verletzungen werden oft nicht komplett auskuriert - ein Fußball-Profis muss funktionieren. Immer. Doch das Ergebnis dieser fußballerischen Dauerbeschallung ist verheerend und sorgt dafür, dass die oben genannten Glücksgefühle seltener werden.

Fußballer sind keine Roboter

So schleppt sich Borussia Dortmund seit Wochen mit einem Rumpfkader durch die Partien. Bisweilen musste Trainer Thomas Tuchel auf elf (!) verletzte Spieler verzichten. Auch bei Mönchengladbach fällt derzeit die komplette kreative Offensivabteilung aus - Thorgan Hazard, Raffael und Ibrahima Traore sind verletzt. Auch beim FC Bayern und Schalke 04 standen zu Beginn der Saison viele  Leistungsträger nicht zur Verfügung oder waren nicht komplett fit. Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Leider. Die Spieler wirken müde und ausgelaugt.

Viele sind in diesem Jahr von einem großen Turnier - manchmal sogar ohne Urlaub, wie Schalkes Max Meyer - direkt wieder in die Saison eingestiegen. Dieses Tempo lässt sich dauerhaft nicht durchhalten. Denn auch wenn Fußballer teilweise wie Roboter behandelt werden, sie sind es nicht! Gebt den Spielern und auch den Zuschauern mal eine Verschnaufpause und hört auf mit so bekloppten Ideen wie der Weltliga oder einem Turnier mit 48 Mannschaften. Am Ende würden wir alle davon profitieren - die Spieler, die Verantwortlichen, die Fans und der Fußball!