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Zwillingskometen fliegen vorbei

Fabian Schmidt21. März 2016

An diesem Montag und Dienstag fliegen zwei kleine Kometen nah an der Erde vorbei. Möglicherweise stammen beide von einem gemeinsamen größeren Himmelskörper ab, der vor langer Zeit zerbrochen ist.

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Komet Lovejoy (Foto: Alan Dyer/ amazingsky.com/dpa).
So schön wie der Komet "Lovejoy" im Januar 2015 werden die Zwillingskometen diesmal nicht zu sehen sein.Bild: Alan Dyer/amazingsky.com/dpa

Am heutigen Montag fliegt Komet 252P/LINEAR in 5,2 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbei. Das entspricht der 14-fachen Entfernung des Mondes. Er wird gefolgt von dem etwas kleineren Kometen P/2016 BA14, der sich am Dienstag bis auf 3,5 Millionen Kilometer annähert. Das ist neunmal so weit entfernt wie der Mond.

Der erste und größere der beiden Zwillinge wurde schon am 7. April 2000 von Astronomen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entdeckt. Er hat einen Durchmesser von rund 230 Metern. Den zweiten haben Forscher mit einem Teleskop der Universität Hawaii erst am 22. Januar dieses Jahr identifiziert. Der Brocken ist etwa 100 Meter groß. Damit sind beide für Kometen eher klein geraten. Diese sind nämlich oft mehrere Kilometer groß.

Beim Vorbeiflug an Sonne oder Jupiter auseinandergebrochen

Astrophysiker der NASA vermuten, dass P/2016 BA14 ein Bruchstück von 252P/LINEAR sein könnte. Die Tatsache, dass beide Kometen etwa zeitgleich auf sehr parallel verlaufenden Umlaufbahnen unterwegs sind und die Erde passieren, sei ein Hinweis darauf, dass der Komet vor einiger Zeit zerbrochen sein könnte.

"Die Zwei könnten verwandt sein, denn ihre Umlaufbahnen sind verblüffend ähnlich", sagte Paul Chodas, Manager des NASA Forschungszentrums für Erdnahe Objekte (CNEOS) am Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien, in einer Mitteilung. Möglicherweise seien die beiden Brocken bei einem Flug durch das innere Sonnensystem oder bei einem Vorbeiflug am Jupiter auseinandergebrochen.

Die NASA wird die beiden Kometen während des Vorbeifluges durch das Hubble Weltraumteleskop und erdgestützte Infrarotteleskope beobachten, um der Zwillings-These weiter auf den Grund zu gehen.

Infografik Jahrhundertereignis: Vorbeiflug von Zwillingskometen (Grafik: DW).

Für Normalsterbliche nicht zu sehen

Für die Erde stellen die Kometen jedoch keine Gefahr dar. Sie werden für Hobbyastronomen nicht mal zu sehen sein, da hierfür Spezialteleskope nötig sind. Allerdings ist es möglich, dass der Vorbeiflug einen Sternschnuppen-Regen nach sich zieht.

Dennoch handelt es sich bei dem Vorbeiflug um ein Jahrhundertereignis: Nach Angaben der NASA ist es die drittstärkste Annäherung eines Kometen, die seit Menschengedenken von Astronomen beobachtet wurde. Noch näher seien der Erde nur die Kometen D/1770 L1 (Lexell), im Jahr 1770 und C/1983 H1 (IRAS-Araki-Alcock) im Jahr 1983 gekommen.

Häufiger als Kometen nähern sich Asteroiden der Erde an. Zuletzt etwa 2013 TX68, der am 8. März dreizehn Mal so weit wie der Mond an uns vorbeigerauscht ist, oder "Great Pumpkin" der sich zu Halloween 2015 auf nur 500.000 Kilometer genähert hat - das ist etwa 1,3 Mal so weit wie der Mond.