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Kolumbiens Präsident Uribe schafft die Wiederwahl

29. Mai 2006

Der kolumbianische Staatschef Alvaro Uribe hat bei der Präsidentenwahl mit 62 Prozent der Stimmen einen haushohen Wahlsieg erzielt. Er ist in Südamerika der einzige Verbündete der USA.

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Der alte und neue PräsidentBild: AP

Nach einer von ihm betriebenen Verfassungsänderung ist Uribe (53) nach 120 Jahren der erste Staatschef des südamerikanischen Landes, der wiedergewählt wurde. Als Uribes Hauptaufgabe für die zweite Amtszeit bis 2010 gilt ein Friedensschluss mit der größten Rebellengruppe des Landes, den marxistischen "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (FARC).

Konstruktive Opposition

Auf Platz zwei kam bei der Abstimmung am Sonntag (28.5.2006) der Mitte-Links-Kandidat Carlos Gaviria mit 22 Prozent der Stimmen, teilte die zentrale Wahlkommission mit. Die Linke erzielte damit das beste Ergebnis in der Geschichte des Landes. Allein dies sei ein Triumph, sagte Gaviria vor Anhängern. Jetzt komme es darauf an, die Linke zu stärken. Abgeschlagen auf Platz drei landete mit 11,99 Prozent Horacio Serpa von der traditionellen Liberalen Partei. Beide gratulierten Uribe und kündigten eine konstruktive Opposition an.

Für einen Sieg in der ersten Runde reichte eine Mehrheit von 50 Prozent plus eine Stimme. Die Wahlbeteiligung lag mit 45 Prozent noch niedriger als vor vier Jahren.

Einziger US-Verbündeter im zunehmend links regierten Südamerika

Der im Amt bestätigte Staatschef versprach, sich für eine "Nation ohne Ausgegrenzte" und mit mehr sozialer Gerechtigkeit einzusetzen. Uribe ist in einem zunehmend von linken Präsidenten regierten Südamerika der einzige Verbündete der USA und führt den Kampf gegen die Rebellen und gegen den Drogenschmuggel mit Hilfe milliardenschwerer US-Militärhilfe.

Uribe steht in dem von einem jahrzehntelangen bürgerkriegsähnlichen Konflikt zerrissenen Land für eine Politik der harten Hand im Kampf mit den linken Rebellen. Ansehen genießt er auch wegen der boomenden Wirtschaft und wegen seines Rufs als kompetenter und unbestechlicher Politiker. Gaviria hingegen hatte sich für einen entschiedeneren Kampf gegen die Armut und damit gegen die aus seiner Sicht wichtigste Ursache für die seit mehr als 40 Jahren andauernde politische Gewalt eingesetzt.

Weitere Entführungen der FARC

Trotz des Einsatzes von landesweit 220.000 Soldaten und Polizisten entführten linke FARC-Rebellen in der Provinz Chocó in der Nähe der Grenze zu Panama am Wahltag nach neuen Angaben insgesamt 35 Wahlhelfer. Bisher gebe es kein Lebenszeichen von ihnen, sagte der Gouverneur Julio Ibargüen. Bei Kämpfen mit Rebellen starben seit Samstagabend nach Angaben des Militärs zwölf FARC-Rebellen und drei Soldaten. Die Polizei entschärfte nach eigenen Angaben in verschiedenen Landesteilen mehrere Sprengsätze. (kap)