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Manager sollen für Fehler zahlen

23. April 2009

Der gierige Manager, der ein Millionengehalt und Bonuszahlungen auch dann noch einstreicht, wenn sein Unternehmen am Abgrund steht, ist zum Negativsymbol der Finanzkrise geworden. Union und SPD ziehen nun Konsequenzen.

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Symbolbild: Manager beim Handschlag und Geldscheine
Manager beim Handschlag und GeldscheineBild: picture-alliance/chromorange

Eine Arbeitsgruppe der Koalition einigte sich am Donnerstag (23.04.2009) in Berlin darauf, dass Vorstandsmitglieder für von ihnen verursachte Verluste ihres Unternehmens finanziell teilweise einstehen müssen. Derzeit schließen Manager in der Regel Verträge bei Versicherungen ab, die dann für sämtliche Schadensersatzansprüche bei Fehlverhalten ihres Kunden gerade stehen sollen.

Finanzielles Risiko für Topverdiener

Wie die Vorsitzenden der Koalitionsarbeitsgruppe, Wolfgang Bosbach (CDU) und Joachim Poß (SPD), mitteilten, soll es nun einen verbindlichen Selbstbehalt der Führungskräfte von mindestens einer Gesamt-Jahresvergütung geben.

Fordert Millionen:Der ehemalige Chef der Skandalbank Hypo Real Estate, Georg Funke (Foto:AP)
Fordert Millionen: Der ehemalige Chef der Skandalbank Hypo Real Estate, Georg FunkeBild: AP

Für einen Spitzenmanager wären das mehrere Millionen Euro. "Wir gehen davon aus, dass der derjenige, der weiß, dass er im Schadensfall auch persönlich haftet, sorgfältiger arbeitet", sagte Bosbach der Nachrichtenagentur AFP.

Wie Poß und Bosbach weiter mitteilten, soll außerdem die Zahl der Aufsichtsratsmandate stärker begrenzt werden, die ein Manager gleichzeitig wahrnehmen darf. Derzeit liegt die Zahl bei Zehn. Nach Angaben von Poß soll die Begrenzung "in Richtung fünf" gehen. Ferner ist vorgesehen, dass Vorstandsmitglieder nach ihrem Ausscheiden aus der Unternehmensführung erst nach einer Wartezeit von zwei Jahren in den Aufsichtsrat derselben Firma

wechseln dürfen

Gesetz noch vor der Sommerpause

Die neuen Vereinbarungen der Koalitionsparteien ergänzen Regelungen, die das Bundeskabinett bereits Anfang März beschlossen hatte. Demnach muss die Vergütung von Vorständen einer Aktiengesellschaft künftig in einem "angemessenen Verhältnis" zu den Leistungen der Manager stehen. Deren Einkommen soll sich zudem an der branchen- und landesüblichen Vergütung orientieren und im Unternehmen selbst vergleichbar sein. Außerdem soll der gesamte Aufsichtsrat die letzte Entscheidung über die Vorstandsverträge treffen und nicht wie bislang ein kleiner Ausschuss. Das komplette Regelwerk zur Manager-Vergütung soll noch vor der Sommerpause von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden.

Aktionärsschützer begrüßten das Vorhaben der Regierungskoalition. "Wir freuen uns, dass die Politik Nägel mit Köpfen macht», sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marco Cabras, der Berliner Zeitung "Tagesspiegel". Dass Manager künftig auch persönlich für Managementfehler haften sollen, sei "völlig okay". (wl/hf/dpa/ap/afp

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