Knifflige Fälle für die FSK
Alterseinstufungen für Filme werden von der FSK vergeben. Einige besondere Beispiele zeigen, wie knifflig das sein kann.
Alterseinstufungen im deutschen Film
Zuständig für Alterseinstufungen in Deutschland ist die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) mit Sitz im Deutschen Filmhaus in Wiesbaden (Bild). Etwa 280 ehrenamtliche Mitarbeiter überprüfen jedes Jahr Tausende von Filmen und entscheiden, welchen Altersgruppen sie gezeigt werden dürfen - ab 6, ab 12, ab 16 oder 18 Jahren.
Intimitäten
Der erste jemals von der FSK beurteilte Film war der 1944 produzierte und 1947 nach Überprüfung durch US-amerikanische Besatzungsbehörden herausgegebene Film "Intimitäten" von Paul Martin. Die FSK empfahl die Berliner Liebesgeschichte für ein Publikum ab 16 Jahren. An einigen religiösen Feiertagen durfte der Film allerdings gar nicht aufgeführt werden.
Die Sünderin
Veränderungen in den Alterseinstufungen bei Filmen spiegeln den gesellschaftlichen Wandel wider. So wurde "Die Sünderin" von Willi Forst 1951 auf ein erwachsenes Publikum beschränkt. Der Film mit Hildegard Knef löste aufgrund seiner Darstellung weiblicher Sexualität einen Skandal aus. Das Familienministerium schrie sogar nach Zensur. Heute ist der harmlose Streifen schon ab 12 Jahren freigegeben.
Spaghetti Western
Während Sex-Szenen heutzutage eher locker gesehen werden, gelten immer noch strenge Regeln für Darstellungen von Gewalt. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Spaghetti Western, also italienische Produktionen der 1960er Jahre, die den Wilden Westen sehr gewalttätig darstellten. Sergio Leones monumentales Werk "Zwei glorreiche Halunken" (1966) wurde auch 2004 erst ab 16 Jahren freigegeben.
Keinohrhasen
Der bislang einzige Film, dessen Einstufung geändert wurde, während er gerade in den Kinos lief, ist "Keinohrhasen" von Regisseur und Schauspieler Til Schweiger. Zunächst wurde die romantische Komödie schon ab 6 Jahren freigegeben. Aber nachdem Eltern und Politiker gegen die obszöne Sprache Sturm liefen, überprüfte die FSK noch einmal das Material und gab es Anfang 2008 erst ab 12 Jahren frei.
Jurassic Park
Als Spielbergs "Jurassic Park" 1993 in die deutschen Kinos kam, stufte die FSK ihn ab 12 Jahre ein. Lange debattierten die Medien, ob die blutrünstigen Dinosaurier-Szenen einem so jungen Publikum zugemutet werden sollten. In den USA durften Kinder unter 13 den Science Fiction-Film nur in Begleitung eines Erwachsenen schauen. Der gleiche Film wurde in Großbritannien ohne Einschränkung freigegeben.
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Nachdem die FSK den Kassenschlager 2002 erst ab 12 Jahren freigab, schnitt Warner Brothers aus der deutschen Version jene Szenen raus, die aufgrund ihrer "beängstigenden und desorientierenden Aspekte" kritisiert worden waren. Daraufhin senkte die FSK ihre Einstufung auf Kinder ab 6 Jahre ab - die allerdings die Begleitung eines Erwachsenen benötigten.
Romeos
Der Held dieses deutschen Dramas von 2011 ist ein Transgender Teenager, der Liebe, Sex, Angst und Freundschaft erlebt. Zunächst gab die FSK den Film erst ab 16 Jahren frei, da er eine "Desorientierung der sexuellen Selbstentdeckung" auslösen könne. Der Regisseur und LGTB-Aktivisten erblickten darin Diskriminierung und Homophobie. Daraufhin senkte die FSK die Einstufung auf 12 Jahre ab.
Star Wars: Die letzten Jedi
Der letzte Teil der Filmserie von George Lucas soll ab 14. Dezember 2017 in den deutschen Kinos laufen. Aber bislang hat noch keine Alterseinstufung stattgefunden. Es gibt keinen genau festgelegten Zeitplan für die Erhebung. Insbesondere bei fremdsprachigen Filmen, die noch synchronisiert werden müssen, kann der Zeitplan recht eng werden.