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Jetzt handeln!

Jens Thurau 2. Februar 2007

Schmelzende Polkappen, Inseln, die durch den Anstieg des Meeresspiegels versinken: Der Klimawandel läuft. Das hat der vierte UN-Klimabericht untermauert. Nur schnelles Handeln hilft, meint Jens Thurau.

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Analysen und Gutachten über den Klimawandel gibt es viele - aber der alle fünf Jahre erscheinende Report des UN-Wissenschaftlerrates IPCC ist der wichtigste. Weil so viele Experten - insgesamt über 2000 - daran mitarbeiten, und weil die Staaten stets versprechen, seine Urteile zur Richtschnur ihres Handelns zu machen. Und wenn das auch oft leere Versprechungen bleiben - die IPCC-Berichte sind sicher mehr als teure Empörungsrituale.

Geleistet haben die Reports nämlich zuletzt, dass sich kein Staatenlenker mehr traut, den Zusammenhang von Treibhauseffekt und der Verfeuerung fossiler Brennstoffe durch den Menschen zu leugnen. Selbst die US-Administration erkennt das jetzt an. Und der neueste IPCC - Bericht wird den Regierungen nun hoffentlich die Dringlichkeit verdeutlichen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen beim Abbau der Gase.

Rasanter Temperaturwechsel

Denn das ist die zentrale Botschaft dieses neuen, des vierten Berichts: Der Klimawandel ist keine Horrorvorstellung in ferner Zukunft, sondern er ist bereits im Gange. Und wenn der Mensch jetzt nicht handelt, dann kann es sein, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Temperatur um über sechs Grad steigt. Zum Vergleich: Der Unterschied der Temperatur zwischen heute und der letzten Eiszeit beträgt fünf Grad.

Der vierte Bericht der UN-Wissenschaftler fällt in eine Zeit, in der der Klimawandel da angekommen ist, wo er hingehört: Ganz nach oben auf die Liste der großen weltpolitischen Baustellen. So will die Bundeskanzlerin die Bekämpfung des Treibhauseffekts zum zentralen Thema ihrer Doppelpräsidentschaft in der EU und der G8 in diesem Halbjahr machen.

Und am Ende des Jahres soll auf Bali bei der diesjährigen UN-Klimakonferenz endlich Schluss sein mit dem mühsamen, kleinteiligen Ringen um mehr Klimaschutz der vergangenen Treffen: Ein Nachfolgevertrag für das Kyoto-Abkommen soll dort auf den Weg gebracht werden - mit Minderungszielen, die sich endlich den Forderungen der Wissenschaft annähern. Die EU allein will dann 30 Prozent an Gasen einsparen.

Einsichten in den USA

Auch in den USA wird umgedacht: Die Bosse einiger großer Unternehmen haben sich dieser Tage an den Präsidenten gewandt und mehr Anstrengungen im Klimaschutz gefordert. Dieser Druck ist wichtig: Die Wirtschaft erkennt, dass Klimaschutz kein Bremsklotz für das Wachstum sein muss, sondern die Märkte von Morgen öffnet - bei den sanften Energien, bei neuen, sparsameren Elektrogeräten und Autos.

Und so kann denn 2007 für den Kampf gegen den Treibhauseffekt ein wichtiges Jahr werden: Ein guter Anfang ist gemacht durch den Bericht der Wissenschaftler.