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Klima-Aktivistin mit kohlenstoffarmer Vision

Bob Berwyn
5. März 2018

Die Korallenforscherin Kim Cobb plant eine möglichst kohlenstoffarme Zukunft, für sich selbst und für ihr Arbeitsleben.

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Foto: Korallenbleiche (Quelle: picture-alliance/dpa/P. Mumby)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Mumby

2017 war für Kim Cobb ein Jahr des geistigen Klimawandels. Als Wissenschaftlerin an der Georgia Tech University in den USA  hat sie erste Schritte gemacht, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch privat.

"14 Jahre lang war ich der Meinung, dass ich meinen Teil tue, weil ich ja Klimaforscherin bin", so Cobb. Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ändert sich ihr Empfinden schlagartig.

"Die Nachricht erreichte mich an meinem Forschungsstandort irgendwo im Pazifik. Wir haben dort ein Korallenriff untersucht, das gerade der Erderwärmung zum Opfer gefallen war. Das Wahlergebnis war ein Schock für uns. Ich glaube, dass es einen sehr tiefen Eindruck auf uns alle gemacht hat, die in der Klimawissenschaft und in der Politik arbeiten. Für mich war es der Beginn einer zweimonatigen Phase tiefer Depression", sagte sie.

Foto: Kim Cobb, Korallenforscherin (Quelle: Mark Keever)
'Wir müssen über Lösungsansätze für den Klimaschutz reden. Das bringt viel mehr, als nur darüber zu jammern'Bild: Mark Keever

"Es fühlte sich an, als ob alle meine Bemühungen nichts wert waren. Als ich von der Forschungsexpedition zurückkam, hatte ich den Eindruck, dass der größte Teil Amerikas einfach weitermacht. Aber ich hatte zwei Monate lang Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen. Ich suchte nach Strohhalmen", so Cobb.

Am Neujahrstag 2017 kam für sie die Kehrtwende. Es war der Tag, an dem Cobbs Zwillingstöchter Geburtstag hatten. Wieder im Kreis ihrer Familie und Freunde hatte sie mehr und mehr das Bedürfnis sich stärker gegen die globale Erwärmung auf persönlicher und beruflicher Ebene einzusetzen, sagt sie.

"Es wurde deutlich, dass die Politik zumindest nicht kurzfristig dafür sorgen würde, ein Nichtstun in Bezug auf den eigenen CO2-Fußabdruck auszugleichen", so Cobb. 

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Seit Anfang 2017, so Cobb, würden sie und ihre Kinder die eine Meile (1,6 Kilometer) zur Schule hin und von dort zurück nach Hause laufen und radeln, anstatt mit dem Auto zu fahren. Sie habe auch ihren Ehemann verpflichtet, mindestens halb so oft das Gleiche zu tun.

"Ich habe auch angefangen, wiederverwendbare Hygieneartikel zu verwenden. Das spart enorm viel CO2. Wir haben alle unsere Lampen durch LEDs ersetzt, nicht nur in unserem Haus, sondern auch bei meiner Schwester und meinen Eltern. Außerdem haben wir zu hundert Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt, was auch nur einen Cent pro Kilowattstunde mehr kostet."

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Außerdem, sagt Cobb, würde sie jetzt ihre Flüge kompensieren, was mehrere tausend Dollar ausmacht. Dieses Geld fließt in den Erhalt und die Erweiterung von Stadtwäldern. Seit Januar 2018 ernährt sich ihre Familie nun hauptsächlich vegetarisch. So verringert  die Familie von Kim Cobb ihren privaten Co2-Ausstoß  um mehrere Tonnen im Jahr.   "Als Klimaforscherin, mit einem gewissen Blick in die Zukunft, muss man sich fragen, ob man selbst genug tut, um andere anzuspornen und zu inspirieren, wenn es um den eigenen CO2-Abdruck geht. Also, Freunde und Familie, aber auch Menschen, die man irgendwo trifft."

"Wir müssen über Lösungsansätze für den Klimaschutz reden. Das bringt viel mehr, als nur darüber zu jammern. Die Menschen müssen einen Ausweg sehen und erkennen, dass man etwas tun kann. Sie brauchen Anleitung und Inspiration, Führung und ein Gefühl von Gemeinschaft. Dabei können Wissenschaftler eine bedeutende Rolle spielen."