Beethovens Klaviersonaten auf dem Hammerklavier - Ronald Brautigam
26. Oktober 2009Wer schon beim ersten Abend mit Ronald Brautigam erstaunt war, mit wie viel Ausdruck ein Instrument des 18. Jahrhunderts für Hörer des 21. Jahrhunderts gespielt werden kann, der durfte dies auch beim zweiten Konzert des niederländischen Pianisten wieder erleben.
Zu Beethovens Zeit entwickelte sich der Klavierbau ähnlich rasant wie die Computertechnologie in unseren Tagen. Erstmals konnte man ein Tasteninstrument nicht nur entweder laut oder leise -, sondern in vielen Lautstärkenuancen spielen. Für Beethoven ein Experimentierfeld, neue Ausdrucksformen auf dem Klavier zu erproben.
„Beethoven hat in seiner Musik immer versucht, Grenzen auszureizen, formale Grenzen, aber auch die Grenzen der Instrumente, die ihm zur Verfügung standen“, sagte Ronald Brautigam im Interview mit der DW.
Ähnlich wie Beethoven, ging auch Brautigam, der „König des historischen Ungeheuers namens Fortepiano“, wie ihn „The Times“ einmal nannte, wieder an die Grenzen der Möglichkeiten eines Hammerklaviers. In der Waldstein-Sonate ließ er risikobereit und temperamentvoll die endlos scheinenden Trillerketten und Glissandi perlen. In der lyrischen Pastorale entlockte er dem Hammerflügel in berückend kantablem Spiel silbrig glänzende Töne.
Programm:
Ludwig van Beethoven:
Sonate für Klavier Nr. 11 B-Dur op. 22
Sonate für Klavier Nr. 15 D-Dur op. 28, „Pastorale“
Sonate für Klavier Nr. 27 e-Moll op. 90
Sonate für Klavier Nr. 21 C-Dur op. 53, „Waldstein-Sonate“
Interpret: Ronald Brautigam, Hammerflügel
Aufgenommen von der Deutschen Welle am 24. September 2009 im Beethoven-Haus, Bonn
Autorin: Marita Berg
Redaktion: Carla Gehrmann-Zellen