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Kinobrücke zum Osten - das goEast-Festival

24. April 2009

Ein Filmfestival als Forum für den Dialog mit den Ländern Mittel- und Osteuropas – so wollen es die Verantwortlichen. Doch sind die Zeiten für Regisseure und Autoren noch schwieriger geworden als sie es schon waren.

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Plakat für das Filmfestival goEast 2009
Den Blick nach Osten - dort gibt es filmische Entdeckungen

Die Finanzkrise hat nicht nur die Wirtschaft unserer östlichen Nachbarn, sondern auch die Filmschaffenden erreicht. Claudia Dillmann, Direktorin des deutschen Filminstituts und Mitveranstalterin von "goEast", erklärt: "Wir spüren im Augenblick eine große Zurückhaltung, neue Filme anzugehen." Ohne Koproduktionen mit Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern sei es für die osteuropäischen Filmemacher äußerst schwierig, ihre Projekte zu realisieren.

Jung und preisgekrönt

Das Besondere an „goEast“ ist seine Mischung: junge Talente und preisgekrönte Regisseure, aktuelles Filmschaffen und historische Glanzlichter, Spiel- und Dokumentarfilme. Die Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus sowjetischer Prägung, aber auch die jüngsten politischen Umbrüche und ihre Folgen spielen in fast allen Filmen eine große Rolle. Festivalleiterin Nadja Rademacher. "Wir haben hier eine gelungene Mischung aus heute, gestern und morgen". Zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme sind im Wettbewerb, eine Jury - der auch die deutsche Schauspielerin Julia Jentzsch angehört - muss bis zum 26. April über die Preisvergabe entschieden haben.

Filmische Entdeckungen

Neu zu entdecken sind in diesem Jahr die Filmländer Georgien - mit einem Film über den Bürgerkrieg in Abchasien - und Usbekistan - eine Geschichte von der Sehnsucht nach dem Leben in der großen Stadt. Kasachstan dagegen ist schon zum dritten Mal dabei.

Aus dem kasachischen Film "Gift to Stalin" - von der Pressefoto-CD des festivals "goEast - Festival des osteuropäischen Films
Filmszene aus "Geschenk für Stalin"Bild: goEast

Regisseur Rustem Abdraschow zeigt mit "Geschenk an Stalin" - im Wettbewerb eine anrührende Geschichte vom Überleben eines kleinen jüdischen Jungen und anderer Deportierter in einem kasachischen Dorf. Er schildert Hilfsbereitschaft und Opfermut der Dorfbevölkerung, das Ausgeliefertsein an die Brutalität der stalinistischen Sicherheitskräfte und bildet eine wilde,weite Steppenlandschaft ab.

Geschichte und Gegenwart

Russland ist mit zwei Produktionen im Wettbewerb vertreten. In den neuen Filmen von dort - Chlebnikows "Verrückte Hilfe" und Balabanows "Morfin" - spielen soziale Dramen, und der Blick auf einen brutalisierten Alltag, aber auch die Last der sowjetischen Geschichte eine besondere Rolle.

Die sozialen und ökonomischen Probleme der Gegenwart spiegeln sich in viele Produktionen, meint Swetlana Sikora, die künstlerische Festival-Leiterin. Ihre Aufgabe war es , zusammen mit einer Auswahlkommission mehr als 300 Einreichungen für den Wettbewerb zu sichten. Und dennoch: "Die Prototypen in den Filmen finden sich nicht mit dieser Situation ab. Eigentlich steckt ein leiser, individueller Protest in jedem Protagonisten."

Das "go-East"-Festival bleibt also auch in diesem Jahr eine Brücke nicht nur zwischen West und Ost, sondern auch zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Autorin:Cornelia Rabitz

Redaktion: Gudrun Stegen