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Film

Danuta Szarek27. September 2006

Das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS in Frankfurt am Main zeigt eine Woche lang die Welt aus Kinderaugen - und lädt ein zur Begegnung mit Filmemachern aus aller Welt.

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Das Kinderfilmfestival in Frankfurt lockt Kinder aus dem heimischen Wohnzimmer ins Kino. (Archivfoto)Bild: PA/dpa

Eine lautstark schnatternde Kinderschar drängelt sich durch die Eingangstüren des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main, dann poltern viele kleine Füße die Treppe hinunter zum Kinosaal: Aufregung herrscht bei den Grundschülern, denn sie sind zu Besuch beim Internationalen Kinderfilmfestival LUCAS.

Zum 29. Mal findet es in Frankfurt statt, veranstaltet vom Deutschen Filminstitut, dem Bundesverband Jugend und Film sowie der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk. "Mit hochwertigen Filmen und internationalen Gästen wollen wir uns als Informationsbörse für Filmbranche, Medien, Pädagogen, Fachkreise und Publikum präsentieren", sagt Festivalleiter Günther Kinstler.

21 Filme aus 17 verschiedenen Ländern


Das ist den jungen Besuchern allerdings in dem Moment ziemlich egal: Erwartungsvoll richten sich rund 140 Augenpaare im Kinosaal nach vorne, wo der Festivalleiter erklärt, wie das Publikum über Kopfhörer die Kurzfilme nicht nur im Originalton, sondern auch in deutscher Sprache hören kann. Denn die 21 Kurz- und Langfilme, die bis zum Sonntag (1.10.) im Deutschen Filmmuseum und dem CineStar Metropolis gezeigt werden, kommen aus 17 verschiedenen Ländern: unter anderem aus Großbritannien und Italien, aus Schweden und Dänemark, Japan oder Südkorea.

Zusätzlich sind auch 13 Regisseure aus aller Welt zum Kinderfilmfestival angereist, um mit den Kinobesuchern ins Gespräch zu kommen. Als es im Saal dunkel und leise wird, lehnen sich deshalb - weit hinten im Publikum - auch zwei Filmemacher aus Dänemark und Marokko in ihren Kinosesseln zurück und sehen sich ihre eigenen Produktionen an: Im dänischen Film "Monster" von Jannik Splidsboel geht es um einen kleinen Jungen, der ein Ungeheuer unter seinem Bett vermutet. Zum Glück entpuppt sich das Monster am Schluss als der abhanden gekommene Familienhund. Da jubeln die Kinder.

"Wie ist der Hund denn in die Kiste unter dem Bett gekommen?", möchte ein Schüler nach der Vorstellung wissen. Der schmunzelnde Regisseur weiß es leider auch nicht. "Ich habe aber gehört, dass es der Spielzeugroboter des Jungen gewesen sein könnte, der ihn da reingesteckt hat", sagte er.

Dialog von Filmemachern und Filmeguckern

Auch der Regisseur des marokkanischen Films "Amal", Ali Benkirane, stellt sich den Fragen des jungen Publikums. Seine Produktion erzählt von einem jungen Mädchen namens Amal aus Marokko, das davon träumt, Ärztin zu werden - bis ihr die Eltern den weiteren Schulbesuch verbieten, weil es im Haushalt gebraucht wird. "Ist das Mädchen denn am Ende noch weiter zur Schule gegangen oder nicht?", möchte eine Schülerin wissen. Ali Benkirane lässt der Fantasie der Zuschauer Freiraum: "Ich bin nicht sicher. Was glaubt ihr denn?"

So entwickelt sich nach den einzelnen Filmvorführungen ein Dialog zwischen Filmemachern und Filmeguckern, den zehn Jurymitglieder im Publikum besonders aufmerksam verfolgen: Der Ausschuss, paritätisch besetzt aus fünf Erwachsenen und fünf Kindern, kürt am Sonntag die Preisträger des Kinderfestivals.

Kinder als Jurymitglieder

Worauf es bei dem Wettbewerb ankommt, weiß David Nase. Der 14-Jährige gehört zur Jury: "Ein Film ist gut, wenn ich die ganze Zeit auf die Leinwand gucken muss und mich frage, wie es weitergeht", sagt er. Für ihn und seine Jurykollegen ist dreimal täglich eine Sitzreihe im Kino reserviert. "Das ist schon ganz schön anstrengend", sagt David.

Und auch für den Festivalleiter Günther Kinstler bedeutet das Kinderfilmspektakel ein volles Programm, das er seit 2002 plant und organisiert. "Wichtig ist uns vor allem, dass die Filme ihrer Zielgruppe - den Kindern - auf Augenhöhe begegnen", sagte er.

Er ist sich sicher, dass sich Kinder immer noch für Kinderfilme begeistern können, und die Reaktionen der Grundschüler, die aus dem Kinosaal strömen und dabei aufgeregt über die Filme diskutieren, geben ihm Recht.

Deutsches Filmmuseum und Filminstitut gehen zusammen
Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt (Main)Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb