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Kim bereit für Sechser-Gespräche

6. Oktober 2009

Nordkoreas Staatschef Kim scheint sich wieder um Dialog zu bemühen: Bei einem Treffen mit Chinas Ministerpräsident Wen signalisierte er Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche über sein Atomprogramm.

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Ankunft in Pjöngjang: Chinas Ministerpräsident Wen (2. von links) wird von Nordkoreas Staatschef Kim (2. von rechts) empfangen (Foto: AP)
Ankunft in Pjöngjang: Chinas Ministerpräsident Wen (links) wird von Nordkoreas Staatschef Kim (rechts) empfangenBild: AP

Getroffen haben sich Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il und der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Dass Kim offenbar wieder bereit ist, sich auf Gespräche mit dem Westen einzulassen, berichteten übereinstimmend amtliche Medien sowohl aus China wie auch aus Nordkorea am Dienstag (06.10.2009). Allerdings will Nordkoreas Machthaber Kim seine Gesprächsbereitschaft davon abhängig machen, wie sich das Verhältnis zu den USA entwickeln wird. Die USA waren Nordkorea im September entgegengekommen und hatten direkte Gespräche in Aussicht gestellt.

Nordkorea will angeblich auf Atomwaffen verzichten

Porträt von Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao (Foto: AP)
Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao bemüht sich, Nordkorea wieder zu Gesprächen zu bewegenBild: AP

Kim habe Wen erklärt, dass eine atomwaffenfreie Zone in ganz Korea weiter das Ziel sei und dass das feindliche Verhältnis zu den USA "durch bilaterale Gespräche in friedliche Beziehungen" verwandelt werden sollte, berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Die USA reagierten zurückhaltend. Man kenne diese Berichte, habe aber von den Chinesen noch keine Details aus dem Treffen erfahren, sagte Außenamtssprecher Ian Kelly. Die USA befürworteten grundsätzlich jeden Dialog, der das Ziel habe, die koreanische Halbinsel frei von Atomwaffen zu machen.

Nordkorea hatte sich im April von den Sechsparteiengesprächen mit den USA, China, Japan, Russland und Südkorea zurückgezogen und im Mai seinen zweiten Atombombentest durchgeführt. Die USA, China, Japan, Russland und Südkorea versuchen seit Jahren in Gesprächen, Nordkorea zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen. Sie haben dem Land dafür Wirtschaftshilfe und andere Vergünstigungen in Aussicht gestellt.

Medien berichten von Wiederherstellung einer Atomanlage

Satellitenaufnahme der Atomanlagen in Yongbyon (Foto: AP)
Satellitenaufnahme der Atomanlagen in YongbyonBild: AP

Unterdessen meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf nicht näher genannte Kreise, Nordkorea sei kurz vor einer Wiederherstellung seiner Atomanlagen von Yongbyon. Zu diesem Ergebnis seien der südkoreanische und der US-Geheimdienst nach eingehender Untersuchung von rund zehn Atomanlagen in dem kommunistischen Land gekommen. In der Anlage lässt sich Plutonium aus benutzten Kernbrennstäben zurückgewinnen. Wesentliche Teile seiner Nuklearanlagen hatte Nordkorea im Rahmen eines im Februar 2007 mit den USA, China, Russland, Südkorea und Japan geschlossenen Abkommens unbrauchbar gemacht.

Das kommunistische Land hatte Mitte Juni als Antwort auf verschärfte Sanktionen des Weltsicherheitsrats wegen des Atomtests im Mai unter anderem die Produktion weiterer Kernwaffen angekündigt. Eine unabhängige Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem Pjöngjang im April internationale Atominspekteure des Landes verwiesen hatte.

Autorin: Annamaria Sigrist (dpa, ap, afp)

Redaktion: Oliver Samson