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Kick off!

Nina Bednarz18. Juni 2004

Die erste Woche der Fußball-EM ist fast rum. Seitdem die BILD-Zeitung mit der Warnung „Frauen, seid tapfer! Männer sind jetzt PortuGEIL“ auftrumpfte, hat auch der Letzte kapiert: Alle sind irgendwie am Ball.

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Der Berliner „Tagesspiegel“ lädt zum Fußball-EM-Skat und schmückt jede Ausgabe mit hübsch bemalten Spielkarten. Zuletzt: Folge 8, Ruud van Nistelrooy (für die Niederlande im Angriff) und Tomas Rosicky (für Tschechien im Mittelfeld).

Endlich wissen wir nun auch, in welchem Biergarten man am besten die Spiele sehen kann. Gewinner: Das „Parkcafé“ im Berliner Nobel-Stadtteil Wilmersdorf. Da gibt's nämlich sensationelle 600 überdachte Plätze. Ein Muss angesichts der Dauerregen-Woche in der Hauptstadt.

Parteienfußball

Fußball beherrscht alles, das haben sogar die Politiker begriffen. Und deswegen kommt man auch im politischen Berlin nicht drum herum um den silbernen EM-Ball. Innenminister Otto Schily brilliert mit einem Gast-Kommentar in BILD. "Deutschland wird bei der EM ein gutes Bild abgeben“, lesen wir. Und: "Ich bin sicher: Rudi und sein Team werden ein gutes Turnier spielen.“ Donnerschlag! Der kennt sich aus.

Auch die FDP glänzt als Truppe von Fußball-Begeisterten. Allerdings nicht elf, sondern - ganz im Sinne ihrer anvisierten aber nie erreichten Prozentmarke - achtzehn Abgeordnete schauten sich das Spiel gegen die Niederländer auf der Großleinwand am Bundespressestrand an. Und damit sie das nicht umsonst machen, informierten sie die Presse darüber.

Kurzzeitig hieß es sogar: Wenn unsere Jungs im Finale sind, gibt's im Hause Westerwelle eine große Fußballparty für alle Journalisten der Bundespressekonferenz. Stimmt aber nicht: "Der Herr Westerwelle interessiert sich doch gar nicht für Fußball“, hieß es aus der FDP-Geschäftsstelle. Hoppla! Das war mit dem Guido bestimmt nicht abgesprochen. Und eine FDP-Mitarbeiterin kann sich jetzt auf eine Zusatz-Schulung zum Thema "Umgang mit den Medien“ freuen.

Kämpft!

Bei der Bundesanstalt für Wiederaufbau solche Missverständnisse nicht. Die verwies in ihrer Einladung zur Pressekonferenz am Abend des Holland-Spiels gleich auf die Großbildleinwand, die den Journalisten natürlich zur Verfügung stehe. Klug, weil sonst eh' niemand gekommen wäre. Und der Kanzler? Der hat diese Woche gesagt: „Wer kämpft verliert. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Er meinte zwar sich selbst. Aber egal: Schöne Grüße nach Portugal!