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Kick off für Straßenfußball-Weltmeisterschaft

Martin Schülke28. Mai 2005

Bundestrainer Jürgen Klinsmann und Bundesinnenminister Otto Schily haben am Samstag (28.5.) in Berlin das Projekt "streetfootball world festival 06" vorgestellt. Es ist Teil des WM-Kulturprogramms der Bundesregierung.

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Am Ball: Bundestrainer Jürgen Klinsmann (Mitte) wirbt für die Straßenfußball-WMBild: dpa

Mit der ersten Straßenfußball-Weltmeisterschaft will der Ballsport Nummer eins parallel zur WM der Profis im kommenden Jahr dazu beitragen, die Verständigung zwischen den Völkern zu verbessern und den sozial Benachteiligten zu helfen.

Vom 1. bis zum 8. Juli 2006 sollen 24 Teams aus aller Welt auf dem Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg den Titel der Straßenkicker untereinander ausspielen. Die Teams werden von verschiedenen sozialen Fußballprojekten gestellt, die sich weltweit für den Sport als Mittel gegen Drogen, Gewalt und Armut einsetzen. Die in Berlin ansässige Organisation streetfootballworld ist Veranstalter des „festival 06“.

Otto Schilly Bundesinnenminste PK streetfootball world festival 06 in Berlin-Kreuzberg 28.05.2006 Foto: Michael Tschochner
Bundesinnenminister Otto Schily freut sich über die engagierten Kicker von der StraßeBild: DW

Otto Schily findet das Projekt wichtig für das Image Deutschlands. Den Austragungsort in einem lebhaften, multikulturellen Berliner Stadtteil dieser Straßenfußball-WM hält er für ideal. Kreuzberg sei die beste Umgebung für ein solches Projekt, sagte der SPD-Politiker. Und wenn man sehe, mit welcher Freude die jungen Menschen da auf diesen Bolzplätzen zugange sind, "dann bin ich fast zuversichtlich, Jürgen Klinsmann wird da noch einige Talente entdecken für die Nationalmannschaft", so Schily.

Fußball als Alternative

Das "streetfootballworld festival" gehört zu den 40 Projekten, die von der Bundesregierung als kulturelles Begleitprogramm der Fußball-WM 2006 mit insgesamt 30 Millionen Euro gefördert werden. Für Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der sich als Präsident der Stiftung Jugendfußball für den Straßenfußball einsetzt, unter deren Dach seit 2002 ein weltweites Netzwerk von Straßenfußball- Projekten aufgebaut wird, stand bei seinem Engagement zunächst die Frage im Vordergrund, wie man dem gesamten Nachwuchsfußball ein bisschen unter die Arme greifen könne.

Jürgen Klinsmann Bundestrainer Porträtfoto im Gespräch mit Guido Baumhauer (nicht im Bild)
Auch seine Karriere hat auf dem Bolzplatz begonnen: Bundestrainer Jürgen KlinsmannBild: DW

Letztendlich müsse man die Kinder da erreichen, wo sie sich herumtreiben. Und sie treiben sich nach wie vor auf Bolzplätzen rum, betont der Bundestrainer. "Fußball hält sie weg von Kriminalität, Drogen und anderen Problemen. Auf dem Bolzplatz kann man sich auspowern und Aggressionen abbauen. Ich selbst habe die Grundlage für meine Karriere auf dem Bolzplatz gelegt", erklärte Klinsmann. Jetzt habe man losgelegt, und es gebe kein besseres Transportmittel als den Fußball, um in alle möglichen verschiedenen Gesellschaftsbereiche hineinzukommen, so der Nationalcoach.

"WM findet auch auf Hinterhöfen statt"

Die Akteure beim "streetfootball world festival 06" kommen aus Ländern wie Afghanistan, Kenia, Israel, Brasilien und Norwegen. Sie tragen dazu bei, das WM-Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" mit Leben zu füllen. In vielen Ländern laufen bereits Qualifikationsspiele für das Straßenfußball-Turnier. In Deutschland haben sich Projekte aus Brandenburg, Stuttgart und Berlin qualifiziert.

"Die WM findet nicht nur in den Arenen mit Mannschaften wie Brasilien, Argentinien und Deutschland statt, sondern auch auf den Straßen, in den Hinterhöfen und in den Kneipen", sagte Klinsmann bei der Präsentation des Turniers.

Während also im Sommer 2006 die Profiteams um die offizielle Weltmeisterschaftstrophäe spielen, ermitteln die Straßenkicker aus aller Welt bei der ersten Straßenfußball-WM im nächsten Jahr in Berlin ihre eigenen Champions.