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Lifestyle

Ketogene Diät - ein Hoffnungsschimmer für MS-Patienten

23. Januar 2014

Neurologen der Berliner Charite erforschen einen neuen, spannenden Therapie-Ansatz. Das ist sie sogenannte "ketogene Ernährung". Klingt geheimnisvoll, ist aber ganz einfach: Möglichst wenig Kohlenhydrate - stattdessen relativ viel Fett.

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Die ketogene Ernährung ist eine fettreiche und kohlenhydratarme Ernährungsform. Dabei liegt der Fettanteil der Nahrung bei etwa 50 bis 80 Prozent. Der Anteil des Zuckers ist mit 20 bis 40 Gramm pro Tag drastisch reduziert. Für den Ernährungsplan bedeutet das: viel Fett, Eiweiß und frisches Gemüse. Wichtig ist, kohlenhydratreiche Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln und Kartoffeln sowie Süßigkeiten komplett zu meiden. Nützlich erweist sich diese Diät offenbar bei einigen Krebsarten. Zucker und Fette sind Energielieferanten des Stoffwechsels. Der Körper bevorzugt dabei zunächst den Zucker. Gerade Krebszellen benötigen für ihre schnelle und unkontrollierte Vermehrung sehr viel Zucker. Er wirkt auf die wuchernden Zellen wie ein Brandbeschleuniger. Wird der Zucker reduziert, schaltet der Organismus auf ein Notprogramm um und produziert in der Leber sogenannte Ketonkörper, die das Gehirn mit Energie versorgen. Experten vermuten, dass die Ketonkörper zudem die Zuckerverwertung in den Krebszellen blockieren und damit die rasche Zellteilung hemmen. Doch ketogene Ernährung schont auch die Nervenzellen! Wissenschaftler der Charité in Berlin vermuten, dass die Ernährungsumstellung möglicherweise auch einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Multiplen Sklerose haben kann. Da das Gehirn seinen Energiebedarf bei einem ausreichenden Angebot an Kohlenhydraten über diese deckt, entstehen freie Radikale, die die Nervenzellen schädigen. Mit der Umstellung auf eine fettreiche Ernährung verwerten auch Nervenzellen die Ketonkörper zur Energiegewinnung. Aus ihrer Verstoffwechslung resultieren viel weniger freie Radikale. Die ersten Ergebnisse der Studie mit 20 Patienten sind gut: Neben einer positiven Gewichtsreduktion berichten viele der Probanden über eine deutliche Zunahme ihrer geistigen Wachheit und der körperlichen Belastbarkeit.