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Vermittler in der Korea-Krise?

13. April 2013

Die USA setzen in der Korea-Krise auf China: Bei seinem Antrittsbesuch in Peking will Außenminister John Kerry die chinesische Führung überzeugen, Nordkorea vom Kriegspfad abzubringen.

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Wang Yi und John Kerry schütteln sich die Hand (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Der amerikanische Außenminister sprach bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Wang Yi (siehe Artikelbild) von "enormen Herausforderungen", die bevorstünden. Wang sagte, Kerrys Besuch erfolge zu einer "kritischen Zeit". Der 69-Jährige will in Peking außerdem Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang treffen. Kein Land der Erde habe mehr Einfluss auf Nordkorea als China, hatte Kerry vor seiner Reise nach China unterstrichen. Doch die Führung in Peking, traditionell mit Pjöngjang verbündet, hält ihre Möglichkeiten zur Krisenlösung für begrenzt. Die USA sollen direkt mit dem nordkoreanischen Regime sprechen, heißt es aus China.

Der einzige Verbündete Nordkoreas hält sich bislang zurück. Die Volksrepublik fürchtet eine Flüchtlingswelle, sollte sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel weiter verschlechtern. Trotzdem: Chinas Ton hatte sich zuletzt leicht geändert. Staatschef Xi hatte davor gewarnt, kein Land dürfe eine Region oder gar die ganze Welt aus selbstsüchtigen Motiven ins Chaos stürzen. Das hochgerüstete aber verarmte Nordkorea hängt wirtschaftlich am Tropf Chinas.

"Niemals als Atommacht anerkennen"

Aus den USA dringen widersprüchliche Einschätzungen an die Öffentlichkeit: So geht der amerikanische Geheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) davon aus, dass Nordkorea "derzeit über Nuklearwaffen verfügt, die von ballistischen Raketen getragen werden können".

Das Weiße Haus relativierte den Geheimdienstbericht. Pjöngjang habe "keine Fähigkeit demonstriert, eine nuklear bewaffnete Rakete einzusetzen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. Dementsprechend versicherte Kerry am Freitag bei seinem Besuch in Südkorea, die USA und der Rest der Welt würden Nordkorea niemals als "Atommacht" anerkennen.

Extrem angespannte Lage

Die Stimmung zwischen Nordkorea und seinem südlichen Nachbarn ist weiter extrem angespannt. Auslöser waren südkoreanisch-amerikanische Militärübungen und die Ausweitung von UN-Sanktionen. Daraufhin hatte Pjöngjang den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt, den USA mit einem präventiven Atomschlag gedroht und gegenüber Südkorea den "Kriegszustand" ausgerufen.

Peking: US-Diplomatie in der Korea-Krise

Das Militär der USA und Südkoreas gehen davon aus, dass das Regime in Pjöngjang Nordkorea in Kürze eine oder zwei Mittelstreckenraketen des Typs Musudan testen könnte. Diese wären in der Lage, die US-Pazifikinsel Guam zu treffen. Die USA, Südkorea und Japan haben Raketenabwehrsysteme in Stellung gebracht. Das kommunistische Land hatte bis Februar bereits drei Atomtests durchgeführt. Kerry will am morgigen Sonntag weiter nach Tokio reisen.

nem/GD (dpa, afp, rtr)