Keine Überlebenden bei Absturz von Militärjet
25. Dezember 2016Nach bisher vorliegenden Berichten befanden sich 84 Passagiere und acht Besatzungsmitglieder an Bord des Flugzeugs. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, die Maschine vom Typ Tu-154 sei am Sonntagmorgen in Adler, dem Flughafen der Stadt Sotschi im Süden Russlands, gestartet. Das Verteidigungsministerium organisierte eine großangelegte Suchaktion. Rettungsmannschaften entdeckten wenig später Wrackteile im Schwarzen Meer. Der Kreml veranlasste Agenturberichten zufolge eine Untersuchung des Unglücks. Russlands Präsident Wladimir Putin wurde nach Angaben seines Sprechers ständig über die Sucharbeiten auf dem Laufenden gehalten.
Es habe keine Überlebenden gegeben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau später mit. Zuvor hatte es eine Liste der Passagiere an Bord veröffentlicht. Auf ihr stand auch der Leiter des populären Alexandrow-Armeechores, Waleri Chalilow. Der Generalleutnant wollte mit 64 seiner Sänger nach Syrien fliegen, um auf der russischen Luftwaffenbasis Hamaimim bei Latakia ein Neujahrskonzert zu geben. Auch einige Journalisten haben sich in dem Flugzeug befunden. Interfax zitiert Behördenvertreter mit der Aussage, die Menschen an Bord hätten "praktisch keine Chance gehabt".
Russland kämpft seit Herbst 2015 im Syrien-Krieg aufseiten des Präsidenten Baschar al-Assad. Die militärischen Verluste waren dabei nach offiziellen Angaben begrenzt. Zur Versorgung der Basis Hamaimim betreibt das Verteidigungsministerium einen regen Luftverkehr. Dabei werden auch alternde Zivilflugzeuge wie die 1983 gebaute Tupolew eingesetzt.
Die Unglücksursache ist noch nicht geklärt. Der Kontakt zu dem Flugzeug sei etwa zehn Kilometer nach dem Start über dem Meer abgerissen. Bei einem Flugmanöver im Steigflug könnte es ein "kritisches technisches Problem" gegeben haben, sagte ein nicht genannter Behördenvertreter der Agentur Interfax. Auch ein Fehler der Militärpiloten werde nicht ausgeschlossen, obwohl sie erfahren waren.
Putin erklärte unterdessen den Montag zum nationalen Trauertag. "Es wird alles getan, um den Familien der Toten Unterstützung zu gewähren", sagte der Präsident. Zudem ordnete er die Einsetzung einer Untersuchungskommission an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach dem russischen Staatschef ihr Mitgefühl aus. Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der vielen Opfer, teilte Merkel dem Kreml-Chef nach Angaben von Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer mit.
ml/sti (rtr, dpa, afp)