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Keine Todesstrafe für Saddams Außenminister?

17. November 2010

Tarik Asis ist zum Tode verurteilt worden. Doch der irakische Präsident Talabani sträubt sich, das Urteil zu unterzeichnen. Das hatte er auch schon vor der Hinrichtung Saddam Husseins getan.

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Tarik Asis (Foto: AP)
Asis entgeht möglicherweise dem TodesurteilBild: AP

Iraks Staatschef Dschalal Talabani weigert sich, das Todesurteil gegen Saddam Husseins ehemaligen Außenminister Tarik Asis zu unterschreiben. "Nein, ich werde die Anordnung zur Hinrichtung nicht unterzeichnen, ich werde überhaupt kein Todesurteil unterzeichnen", sagte Talabani am Mittwoch (17.11.2010) in einem Fernsehinterview.

Als Begründung gab er an, Mitleid mit dem bereits 74-jährigen Asis zu haben. "Das ist ein irakischer Christ, ein alter Mann." Außerdem könne er die Anordnung nicht unterzeichnen, weil er Sozialist sei. Bereits in der Vergangenheit hatte sich Talabani geweigert, das Todesurteil gegen Iraks Ex-Diktator Saddam Hussein zu unterzeichnen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki lies das Urteil dennoch 2006 vollstrecken.

Verurteilung eines Mörders

Bild Saddam Hussein (Foto: AP)
Asis galt als einer der engsten Vertrauten Saddam HusseinsBild: AP

Tarik Asis war lange Zeit Außenminister unter Saddam Hussein und einziger Christ in Saddams Führungsriege. Bereits im März dieses Jahres wurde Asis wegen der brutalen Verfolgung von Kurden zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Mit der Begründung, Asis habe sich an den Morden und den Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht nur beteiligt, sondern habe diese auch selbst angeordnet und begangen, erließ das Oberste Strafgericht in Bagdad am 26. Oktober gegen ihn das Todesurteil.

Unterstützung von Frankreich

Anhänger Asis' behaupten, er sei nur deshalb zum Tode verurteilt worden, weil er Mitglied der mehrheitlich sunnitisch geprägten Regierung Saddam Husseins war. Von Frankreich wird die Entscheidung Talabanis befürwortet. Man wolle weiterhin an der Abschaffung der Todesstrafe festhalten, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums. Asis hatte sich im April 2003 nach dem Einmarsch der US-Armee widerstandslos ergeben.

Autorin: Michaela Paul (dpa, ap)

Redaktion: Diana Hodali