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Keine Einigung bei der Bahn

19. November 2014

Im Tarifkonflikt bei der Bahn drohen neue Streiks. Ein Spitzengespräch zwischen dem Unternehmen und den Gewerkschaften EVG und GDL blieb ohne Durchbruch.

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Lokführerstreik - Frankfurt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Im festgefahrenen Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hat ein Spitzengespräch des Konzerns mit den beiden konkurrierenden Gewerkschaften GDL und EVG am Dienstagabend keine Fortschritte gebracht. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erklärte das Gespräch für gescheitert und machte die Haltung der Lokführergewerkschaft GDL dafür verantwortlich. Es sei nicht gelungen, sich auf ein Verfahren für künftige gemeinsame Tarifverhandlungen zu verständigen, berichtete die EVG.

Kernpunkt des Streits ist ein Kampf der Gewerkschaften um die Zuständigkeit: GDL und EVG streiten darüber, welche Gewerkschaft für welche Berufsgruppen bei der Bahn Tarifverhandlungen führen soll. Die GDL will für das gesamte Zugpersonal verhandeln, etwa auch für Zugbegleiter und Rangierführer, und nicht nur für die Lokführer. Dabei steht sie in Konkurrenz mit der EVG, in der wiederum auch Lokführer organisiert sind

Bahn kündigt getrennte Verhandlungen an

Die EVG habe immer wieder deutlich gemacht, sie lehne es ab, dass es bei der Bahn "innerhalb einer Berufsgruppe unterschiedliche Tarifverträge gibt", erklärte ihr Vorsitzende Alexander Kirchner. Seine Organisation stehe für Tarifeinheit und werde dafür "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen". Die EVG hatte bereits zuvor erklärt, Streiks nicht mehr auszuschließen. Kirchner forderte zudem von der Bahn, dass diese wie ursprünglich geplant am Freitag "ausschließlich mit der EVG die Tarifverhandlungen fortsetzt". Für gemeinsame Verhandlungen sehe die Gewerkschaft keinen Raum mehr. Die GDL war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Deutsche Bahn erklärte ihrerseits, sie werde am Freitag mit den beiden Gewerkschaften getrennte Tarifverhandlungen führen. Bis dahin werde der Konzern beiden Arbeitnehmervertretungen jeweils auch ein Angebot zu ihren Forderungen vorlegen, teilte das Unternehmen mit. Man werde die jeweiligen Verhandlungen nun so führen, dass identische Ergebnisse für Mitarbeiter vereinbart würden, die ein und dieselbe Tätigkeit ausübten. Ziel bleibe, konkurrierende Regelungen für eine Berufsgruppe zu vermeiden.

Die GDL hat in diesem Tarifkonflikt seit September schon sechs Mal für die Durchsetzung ihrer Ziele gestreikt, zuletzt vor knapp zwei Wochen, als der Güterverkehr 75 Stunden und der Personenverkehr 64 Stunden stark eingeschränkt wurde. Millionen Pendler und Reisende waren davon betroffen. Die Bahn kostete der Ausstand nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro.

gmf/ml (afp, dpa, rtr)