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Keine Bevormundung gewünscht

Nabil Chbib19. April 2003

Die antiamerikanischen Demonstrationen im Irak, die Diskussion um die Aufhebung der Sanktionen, das Außenministertreffen in Riad und die Vorwürfe der USA gegen Syrien werden in den arabischen Zeitungen kommentiert.

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Die eher unabhängige nationalistische Zeitung Al-Bayan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten beschäftigt sich am Samstag (19.4.) mit den antiamerikanischen Protesten im Irak. Das Blatt meint, die USA müssten die Forderung des Volkes nach Selbstbestimmung respektieren. "Zehntausende Iraker haben nach dem Freitagsgebet demonstriert und den Abzug der amerikanischen Truppen verlangt. Sie haben klar gemacht, dass sie sowohl eine amerikanische Marionetten-Regierung als auch jede andere Art fremder Bevormundung ablehnen. Das irakische Volk will selbst über die künftige Regierung in Bagdad entscheiden. Und diese Forderung wird von allen Arabern unterstützt. Die Amerikaner müssen endlich begreifen, dass weder die Iraker noch die anderen arabischen Völker eine Besatzung ihres Landes hinnehmen werden."

Strohhalm für die UNO

Die USA wollen den UN-Sicherheitsrat dazu bewegen, die derzeitigen Sanktionen gegen den Irak aufzuheben, so dass das Land wieder Erdöl exportieren kann. Mit diesen Erlösen soll nach dem Willen Washingtons der Wiederaufbau finanziert werden. Das lehnt die regierungsnahe katarische Zeitung ASCHARQ ab, denn: "Wenn die anderen Sicherheitsratsmitglieder der amerikanischen Forderung, die Irak-Sanktionen aufzuheben, nachgeben, hat die Weltorganisation ihre Bedeutung ganz verloren. Diese Sanktionen sind inzwischen das einzige Druckmittel, das die Kriegsgegner unter diesen Staaten gegen die USA noch haben."

Nahost-Außenministertreffen in Saudi-Arabien

Am Freitag (18.4.) haben sich die Außenminister der Anrainerstaaten des Iraks sowie Ägyptens und Bahrains in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad getroffen, um über die Situation nach dem Irak-Krieg zu beraten. Dazu meint die in London erscheinende überregionale Zeitung AL-QUDS AL-ARABI: "Die Sorge dieser Außenminister galt nicht der Zukunft des Iraks sondern der Zukunft ihrer eigenen Regierungen. Aber diese Regierungen haben keine Zukunft mehr. Syrien und der Iran sehen einer militärischen Bedrohung ins Auge. Saudi Arabien, Jordanien und Ägypten haben Angst vor der Demokratisierungswelle, die nach dem Willen der USA nun vom Irak ausgehend die ganze Region erfassen soll. Die Zukunft des Iraks wird eine ehrenhafte nationale Zukunft sein. Hier wächst aber auch ein arabisch-islamischer Widerstand, der droht, die Opposition in allen Anrainerstaaten zu radikalisieren."

Syrien will ABC-Waffen-freie Zone

Die Regierung in Damaskus hat die Vorwürfe der USA, Syrien besitze Massenvernichtungswaffen, zurückgewiesen und seinerseits gefordert, alle Massenvernichtungswaffen im Nahen Osten abzuschaffen. Diese Forderung unterstützt auch die halbamtliche ägyptische Zeitung AL-AHRAM. Das Blatt schreibt: "Der amerikanische Druck auf die arabischen Staaten dient weder der Stabilität noch dem Frieden in der Region. Wenn die Regierung in Washington ernsthaft die Verbreitung der Massenvernichtungswaffen unterbinden will, dann sollte sie dafür sorgen, dass dies für die gesamte Region gilt. Das heißt, dass auch Israel seine Massenvernichtungswaffen zerstören muss."