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Kein Paralympics-Boykott der Ukraine

7. März 2014

Trotz der Krim-Krise nimmt das ukrainische Team an den Paralympics teil. Kurz vor der Eröffnungsfeier stimmen die Behindertensportler gegen einen Boykott und wenden sich mit einem Apell an Wladimir Putin.

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Olympia Winterspiele in Sotschi 2014 Paralympic Logo Agitos (Foto: Dennis Grombkowski/Getty Images)
Bild: Getty Images

Nach tagelangen Spekulationen über einen Boykott hat die ukrainische Paralympics-Mannschaft am Freitag einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen der Behindertensportler (7. bis 16. März) in Sotschi zugestimmt. Wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier gab die Teamleitung diese Entscheidung bei einer Pressekonferenz bekannt. "Wir wollen teilnehmen - für den Frieden in der Ukraine, in Europa und der Welt", sagte Valeriy Suskevich, Präsident des paralympischen Komitees der Ukraine. Gleichzeitig appellierte er an Russlands Präsident Wladimir Putin: "Lasst uns während der Paralympics keinen Krieg beginnen. Mein Wunsch ist, dass die Ukrainer in Frieden leben können. Die paralympische Bewegung kann dazu beitragen." Der Entscheidung für eine Teilnahme war ein längeres Gespräch zwischen Putin und Suskevich vorausgegangen.

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) prüft unterdessen, ob ukrainische Teammitglieder am Donnerstagabend (06.03.2014) bei ihrer offiziellen Willkommens-Zeremonie im Athletendorf in Krasnaja Poljana gegen die Charta der Winterspiele verstoßen haben. Die Athleten hatten laut ihre Nationalhymne mitgesungen und lautstark mit Sprechchören ("Frieden für die Ukraine") auf sich aufmerksam gemacht. "Wenn es ein politischer Protest gewesen sein sollte, wären wir enttäuscht", sagte ein IPC-Sprecher am Freitag, "hier in Sotschi soll der Sport und nicht die Politik im Vordergrund stehen". Die Überprüfung sei noch nicht abgeschlossen.

Bentele nicht nach Sotschi

Das deutsche Team hatte in den vergangenen Tagen einen Boykott stets abgelehnt. Allerdings hatte die Bundesregierung am Donnerstag (06.03.2014) die Reisepläne ihrer Behindertenbeauftragten Verena Bentele aus politischen Gründen umgeworfen. Auf einen geschlossenen Boykott konnten sich die Ministerien einen Tag vor dem Startschuss der Weltspiele für Behindertensportler nicht verständigen, Innen-Staatssekretär Ole Schröder (CDU) wollte seine Reise bisher nicht absagen.

Die Halbinsel Krim am Schwarzen Meer liegt nur etwa 450 Kilometer nordwestlich von Sotschi. Akute Sicherheitsbedenken gibt es nach Angaben des Auswärtigen Amtes derzeit nicht. Russisches Militär kontrolliert seit mehreren Tagen die Krim und hat damit nach Ansicht vieler Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel das Völkerrecht gebrochen.

Erster Dopingfall

Abseits der Politik sorgte der erste Doping-Fall der Spiele für Aufsehen. Der italienische Sledgehockey-Spieler Igor Stella wurde positiv auf das anabole Steroid Clobetasol getestet. Die Substanz soll in einer Salbe enthalten sein, die Stella nach eigenen Angaben zur Behandlung von Wundliegegeschwüren benutzt hatte. Der 23 Jahre alte Athlet wurde bis zur Öffnung der B-Probe suspendiert.

asz/og (dpa, sid)