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Kein Mangel an Daniel Düsentriebs – aber wo bleibt Dagobert?

6. Dezember 2001

Erfinder gibt es wie Sand am Meer, Erfindungen ebenfalls. Nur die Finanzierung der genialen Ideen steht so manches Mal auf der Kippe.

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Meike Spiess erfand eine intelligente elektronische Zahnbürste für Kinder.Bild: AP

Das Loch im Sofa war der Auslöser. "Meine Mutter hat meinen Vater immer angemeckert, wenn er mit der Zigarette eingedöst ist und die Asche auf die Couch fiel", erzählt Pierre Amlang. "Da dachte ich mir, das Problem kann man lösen." Bei der Erfindung Amlangs ging es weniger um den Familienfrieden als um Vorbeugung vor Bränden. Er baute eine Wecker-Aschenbecherkombination mit Einschlafüberwachung. Für die sucht der 20-Jährige jetzt finanzstarke Partner, die die Herstellung übernehmen.

Pierre Amlangs Erfindung ist einfach aber wirksam: Ein Bewegungsmelder am Aschenbecher kontrolliert, ob alle 60 Sekunden Asche abgestreift wird, erklärt der Erfinder. Wenn nicht, werde einfach der dazu gehörende Wecker aktiviert. Erfindungen sind manchmal vielversprechend und manchmal eher banal. Der "Stollenschlüssel zum Festziehen von Stollen am Hufeisen des Pferdes in besonderem Design" eines Pferdeliebhabers aus der Nähe von Münster entpuppt sich zum Beispiel als simpler Schraubenschlüssel in Pferdeform.

Sie können's nicht lassen: Erfinder als Serientäter

Die meisten Ideen-Anbieter sind keine Einzeltäter sondern Serienerfinder. Amlang hat vor seiner Raucher-Alarmanlage an rund 25 Erfindungen gebastelt, Johannes Rinio bringt es schon auf 200. Der Rentner aus Lüdinghausen ist Maschinenbau-Ingenieur, entsprechend technisch sind seine Produkte: "Ich habe als Neuestes einen Fahrradsattel entwickelt, bei dem man während der Fahrt die Höhe verstellen kann", erzählt er. Mit einem Hebel am Lenker aktiviere der Radler dabei eine Feder in der Sattelstange. Im Sitzen werde der Sattel so vom Gewicht des Fahrers nach unten gedrückt. Steht er während der Fahrt auf, schiebe sich der Sattel nach oben. "14 Tage habe ich dafür gebraucht, dazu sind schon ein paar hundert Mark für die Patentierung draufgegangen", sagt Rinio.

Erfindungsboom in diesem Jahr

In diesem Jahr erwartet das Deutsche Patent- und Markenamt in München mehr Anmeldungen mehr als je zuvor. Mit 120.000 Patenten werde der Vorjahreswert voraussichtlich um 15 Prozent übertroffen, teilte das Amt mit. Wie viele davon verwirklicht werden und auf den Markt kommen, ist indes nur schwer messbar. Nach Angaben der Patentwächter kann es Jahre dauern, bis ein Erfinder endlich Partner für Finanzierung, Herstellung und Vertrieb gefunden hat.

Uwe Bußmeier aus Greven sucht dagegen nur einen Lizenznehmer. Dieser soll ihn einmalig für seine Erfindung bezahlen, dafür könne der Käufer das Produkt dann selber weiterentwickeln und vertreiben. Der Zahntechnikermeister hat ein Gerät entwickelt, das die Behandlungsgeräusche beim Zahnarzt für den Patienten fast unhörbar macht. "Der Patient bekommt einen Kopfhörer aufgesetzt und hört während der Behandlung Meeres- oder Blätterrauschen mit einer bestimmten Frequenz. Diese Geräusche heben dann den Lärm auf, den der Bohrer verursacht." Die Stimme des Zahnarztes sei dagegen weiter deutlich zu hören, da sie andere Frequenzen als das Bohrgeräusch habe. Um herauszufinden, welche Töne die Behandlung überdecken, waren langwierige Messungen mit einem Hörgeräteakustiker erforderlich. Den Aufwand will Bußmeier jetzt rentiert wissen: "Wenn mir jemand sagt, dass er mir für 300.000 Mark mein Wissen abkauft, bin ich dabei."