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Kein Ende der Anschläge im Irak

30. Oktober 2003

Die Anschlagsserie im Irak geht weiter: Erneut war eine Polizeistation Ziel eines Selbstmordattentats. Wer dahinter steckt, ist unklar. Fest steht jedoch: In den USA herrscht großes Bangen, wie es im Irak weitergeht.

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Helfer in Bagdad nach dem AttentatBild: AP

Einen Tag nach der Anschlagsserie in Bagdad hat am Dienstag (28.10.2003) im Irak erneut ein Selbstmordattentäter bei einem Anschlag mehrere Menschen getötet. Nahe einer Polizeiwache in der westlich von Bagdad gelegenen Stadt Falludscha sprengte sich ein Mann in einem kleinen Auto in die Luft und riss nach Polizeiangaben mindestens vier Zivilisten mit in den Tod. Am Vortag waren in der Hauptstadt Bagdad Anschläge auf drei Polizeistationen und das Gebäude des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) verübt worden. Dabei waren mindestens 35 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden.

Powells Appell

US-Außenminister Colin Powell äußerte am Montagabend in Washington tiefe Besorgnis über die Lage im Irak. Seine Befürchtung: Unabhängige Organisationen, die UN und ausländische Unternehmen könnten sich aus dem Irak zurückziehen, um ihre Mitarbeiter nicht zu gefährden. Vor allem appellierte Powell an das Rote Kreuz und andere Hilfsorganistaionen weiter beim Wiederaufbau in Irak zu helfen. "Sie werden gebraucht. Wenn sie vertrieben werden, dann gewinnen die Terroristen."

US-Präsident George W. Bush erklärte, die Angriffe zeigten, dass es den "kaltblütigen Mördern" nur darum gehe zu töten, gleichgültig wen. Die USA würden sich von den Anschlägen im Irak nicht von ihrem Kurs abbringen lassen. Außerdem versuchte Bush den Attentaten noch etwas Positives abzugewinnen: "Je erfolgreicher wir sind (...), desto verzweifelter werden diese Kriminellen", behauptete er in Washington.

International wurde das Blutbad auf das Schärfste verurteilt. UN-Generalsekretär Kofi Annan betonte, nichts könne derartige terroristische Verbrechen rechtfertigen. Annan verurteilte insbesondere den Anschlag auf die Zentrale des IKRK. Auch die Bundesrepublik und ihre europäischen Partner verurteilten die Anschläge scharf.

Hilfsorganisationen überlegen Konsequenzen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe bislang noch keine Entscheidung über den Abzug von ausländischen Mitarbeitern getroffen, sagte die IKRK-Sprecherin Antonella Notari am Dienstag (28.10.) in Genf. Man sei aber entschlossen, seine Arbeit in dem Land fortzusetzen. Bereits im August hatte das IKRK nach einem Autobombenanschlag auf das Büro der Vereinten Nationen in Bagdad die Zahl seiner ausländischen Mitarbeiter von mehr als 100 auf rund 30 reduziert. Schutz von den Besatzungsmächten wolle man aber nicht erbitten.

Das Bundesinnenministerium in Berlin prüft nach eigenen Angaben, ob die vier deutschen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) aus Bagdad abgezogen werden sollen. Die deutsche Hilfsorganisation HELP, die als eine der wenigen deutschen humanitären Organisationen noch im Irak mit internationalen Mitarbeitern vertreten ist, will ihre Arbeit fortsetzen.

Täter aus dem Ausland?

Die USA vermuten ausländische Attentäter hinter den jüngsten Anschlägen im Irak. "Es gibt Anzeichen dafür, dass auf jeden Fall diese Angriffe auf eine Weise wie von ausländischen Kämpfern ausgeführt wurden", sagte US-Brigadegeneral Mark Hertling. Ein bei den Anschlägen verletzter Attentäter habe einen syrischen Pass bei
sich gehabt. (iw)