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Katastrophe an Silvester

1. Januar 2009

Feuerwerk, Sektkorken und Geböller: So feiert die Welt das neue Jahr. Aber Gewalttaten und schwere Unfälle überschatteten manche Feier - in Bangkok starben mindestens 60 Menschen.

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Der völlig ausgebrannte Nachtclub SantikaBild: AP

In Thailands Hauptstadt Bangkok kam es in der Silvesternacht zu einem Brandunglück, bei dem mindestens 60 Menschen starben. Mehr als 180 Gäste seien mit Rauchvergiftungen und teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte die thailändische Polizei mit. Der Brand in dem auch bei Ausländern beliebten Nachtclub sei nach Mitternacht möglicherweise durch einen Feuerwerkskörper ausgelöst worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. Unter den Verletzten waren zahlreiche Touristen - unter anderem aus Frankreich, den Niederlanden, Japan und Australien, wie die Behörden weiter mitteilten. Bisher gebe es keine Hinweise, dass deutsche Staatsangehörige von dem Unglück betroffen seien, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

In Berlin feierten traditionell hunderttausende Menschen auf Deutschlands größter Silvesterparty zwischen Siegessäule und Brandenburgertor. Zahlreiche Nachtschwärmer waren wieder aus dem Ausland an die Berliner Partymeile angereist. Insgesamt waren die Gäste weniger euphorisch als in den Vorjahren. Kaum jemand klatschte um Mitternacht, nur wenige zündeten Wunderkerzen an. Trotzdem feierten die Menschen wie jedes Jahr bis in die frühen Morgenstunden.

Raketen auf die Polizei

Silvester Berlin
Festmeile der Silvesterparty in BerlinBild: picture-alliance/ dpa

Im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg versuchten indes Randalierer durch ein zerstörtes Fenster eine Rakete in eine Polizeiwache zu schießen. Dabei wurden mehrere Polizisten durch umherfliegende Glassplitter verletzt. Im Hamburger Stadtteil St. Pauli gingen teils vermummte Demonstranten auf Feuerwehrleute los, die eine brennende Holzhütte löschen wollten. Die zu Hilfe geeilten Polizisten wurden von den etwa 150 Randalierern mit Flaschen, Steinen und Böllern attackiert. In Leipzig griffen rund 150 teils betrunkene Jugendliche Polizisten an.

Ein besonders tragischer Unfall überschattete eine Feier in Hamburg: Dort explodierte vor dem Gesicht einer Zwölfjährigen ein Böller. Das Mädchen, das bei einem früheren Unfall ein Auge verloren hatte, erlitt Verletzungen am gesunden Auge und Verbrennungen im Gesicht. Im nordrhein-westfälischen Harsewinkel erstach ein Türke seine 18 Jahre alte Ehefrau und überrollte sie anschließend mit seinem Auto. In der Aachener Innenstadt starb ein junger Mann, als ihn ein betrunkener Autofahrer überfuhr. Nach einem Feuer in einem Einfamilienhaus im niedersächsischen Geeste bargen die Rettungskräfte die Leichen von einem 17 und einem 21 Jahre alten Hausbewohner. Insgesamt wurden Polizei und Rettungskräfte in Deutschland jedoch vor allem zu kleineren Streitigkeiten, Bränden und Unfällen gerufen. In Berlin rückten sie sogar seltener aus als in den Vorjahren.

In Frankreich brennen hunderte Autos

In Frankreich wurden nach Polizeiangaben mindestens 445 Autos in Brand gesteckt - etwa 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rund 550 000 Menschen feierten auf der Pariser Prachtstraße Champs Élysées. Frankreich hatte die Zahl der Polizisten in der Silvesternacht auf 35 000 erhöht. Etwa 220 Menschen kamen in Polizeigewahrsam, etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

In den Niederlanden verlief die Silvesternacht dank eines Großeinsatzes von Polizei und Feuerwehr friedlicher als vor einem Jahr. Insgesamt wurden mehr als 300 meist junge Menschen festgenommen - oft wegen Schlägereien und Messerstechereien sowie wegen der Zündung illegaler Feuerwerkskörper. Es habe deutlich weniger Schäden als in der Silvesternacht vor einem Jahr gegeben, als unter anderem mehr als 20 Schulen brannten, hieß es. (sam)