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Kasachstan verbietet Export von Erdölerzeugnissen

21. Mai 2008

Der Benzin- und Dieselpreis in Kasachstan ist enorm gestiegen. Um den Preisanstieg unter Kontrolle zu halten, hat die Regierung beschlossen, den Export von Erdölerzeugnissen zu verbieten.

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Trotz große Energieressoursen steigt der Preis für Ölprodukte in KasachstanBild: picture-alliance/ dpa

Kasachstan verfügt über große Energieressourcen. Trotzdem steigt der Preis für Ölprodukte drastisch. In manchen Regionen des Landes liegt der Preis inzwischen bei umgerechnet 80 Euro-Cent pro Liter Dieselkraftstoff. Diesel ist somit zum ersten Mal teurer als Benzin, dessen Preis ebenfalls gestiegen ist. Experten befürchten, dass der Preisanstieg bei Erdölerzeugnissen die Kosten in der landwirtschaftlichen Produktion um mehr als ein Drittel steigern könnte. Auch das öffentliche Verkehrswesen ist von den hohen Benzin- und Dieselpreisen betroffen. Unternehmen verlangen von der Regierung Subventionen und drohen mit Fahrpreissteigerungen.

Weltweit sind die Preise für Energieträger gestiegen. Doch in Kasachstan machen Regierung und Ölindustrie den Export von Ölerzeugnissen für die Preiserhöhungen verantwortlich. Vor diesem Hintergrund hat der kasachische Premier Karim Masimow erklärt, die Regierung werde den Export von Erdölerzeugnissen verbieten. Damit könne eine weitere Preissteigerung verhindert und der Preis reguliert werden.

Unkontrollierte Exporte?

Der Besitzer des Energieunternehmens "Nar-Oil", Sultan Uschbajew, ist der Meinung, Erdölerzeugnisse würden unkontrolliert exportiert werden, ohne dass die Unternehmen dafür Zoll entrichteten. Auf diese Weise werde beispielsweise Benzin und Diesel in die Ukraine und nach Afghanistan ausgeführt.

Durch die Verletzung der Zollbestimmungen verliere der Staat Einnahmen. "In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat der Staat mehr als 39 Millionen Euro Zollgebühren nicht bekommen. Wenn wir nicht so viel Benzin und Diesel in die Ukraine exportiert hätten, läge der Dieselpreis für ein Liter bei nicht mehr als 26 Cent", sagte Uschbajew.

Der Besitzer von "Nar-Oil" macht zuständige Stellen in den kasachischen Behörden für die Missstände verantwortlich. Er meint, die Verwaltungsbeamten täten nichts, um die Monopolbildung von großen Unternehmen für Erdölerzeugnisse zu verhindern. "Wenn es so weiter geht, werden innerhalb von zwei Jahren nur drei Unternehmen auf dem Markt bleiben: die kasachischen Firmen "Gelios" und "Kazmunajgaz" und die chinesische Firma "Sin Oil", so Uschbajew. Der Leiter der Agentur zur Regelung und Kontrolle von Monpolen, Nurlan Aldabergenow, sieht die Verantwortung für den Preisanstieg bei den Firmen selbst. Seiner Meinung nach steuern die großen Unternehmen, die Erdölverarbeitungswerke betreiben, die Preispolitik.

Sarina Kozybajewa